Tagesablauf

Ein Tag in meinem Kindergarten St. Anton (aus der Sicht eines Kindes)

Hallo, ich habe gehört, dass du gerne wissen möchtest, was hier so passiert. Deshalb will ich dir erzählen, wie so ein Tag bei uns im Kindergarten abläuft.

Ich komme jeden Morgen schon kurz nach sieben in den Kindergarten. Heute bin ich wieder der Erste. Ich ziehe meine Hausschuhe an und Papa bringt mich in die Löwengruppe. Morgens treffen sich alle Kinder erst in einer Gruppe, weil noch nicht so viele da sind. Natürlich ist schon eine Erzieherin da und begrüßt mich ganz freundlich und schüttelt meine Hand. Die anderen Erzieherinnen kommen erst später. Ich sage schnell "tschüss" zu meinem Papa, denn in der Früh muss es immer schnell gehen, weil Papa in die Arbeit muss.

Jetzt will ich aber etwas spielen. Manchmal, wenn ich morgens noch müde bin, kuschel ich etwas mit der Erzieherin. Das tut immer gut. Heute bin ich aber ganz munter und hole mir gleich ein Puzzle. Das spiele ich fast am liebsten. Schon bald kommen weitere Kinder.

Um acht Uhr gehen wir Sonnenblumenkinder in unser eigenes Gruppenzimmer.

Oh, die Musik ertönt! Jetzt muss ich aufräumen und meinen Platz sauber machen. Schnell suche ich mir einen Platz neben meinem Freund im Morgenkreis. Ich bin schon gespannt was wir heute alles besprechen. "Hurra!", ich bin heute der Spielleiter und darf die Kerze anzünden, mein Lieblingslied wünschen und ein Gebet aussuchen. Jetzt wird es aber richtig schwierig, ich darf den Wochenkalender einstellen: "Heute ist Feitag, der 4. Oktober" - ist jetzt Sommer oder Herbst? Was war denn das, da klingelt doch einer! Blöd, jetzt müssen wir alle schon wieder auf unsere Erzieherin warten, denn sie muss die Tür aufsperren, weil eine Mama und ihr Kind zu spät gekommen sind.

Nach dem Morgenkreis ist Freispielzeit. Das heißt, wir dürfen spielen, was wir möchten. Ich habe heute Lust meinen Freund in der Löwengruppe zu besuchen. Damit meine Erzieherin weiß, wo ich bin, hänge ich mein Schild an den "Löwengruppenhaken".

In der Löwengruppe gibt es eine gemütliche Leseecke, eine große Bauecke und die Kreativwerkstatt "Pinselreich", aber ich entscheide mich heute für die Kuschelecke. Dort lassen sich sogar herrliche Höhlen bauen. Wir spielen eine ganze Weile hier herum. Das macht großen Spaß und auch Hunger.

Im Brotzeitstüber`l haben wir flexible Brotzeit, da kann ich essen wann ich möchte. Schnell noch die Hände waschen und die Tasche holen. Mmh, lecker, heute habe ich Käsebrot und einen Apfel dabei und ich nehme mir noch leckere Weintrauben und Karotten vom Obst- und Gemüseteller. Dazu trinke ich meistens Tee, aber manchmal auch Apfelschorle. Nach dem Essen räume ich mein Geschirr und meine Tasche weg. Mein Freund ist auch fertig und wir können zusammen noch in der Puppenecke spielen. In der Puppenecke kann man gut "Vater-Mutter-Kind" spielen. Auch andere Rollenspiele liebe ich sehr, wie z.B. Krankenhaus, Hochzeit oder Schule. Dazu hole ich mir die Kleidung aus unserer großen Verkleidungskiste.

Vielleicht haben wir beide ja auch noch Lust in der Lernwerkstatt zu forschen. Beim letzten Mal haben wir herausgefunden, dass der Löffel den Strom leitet und die Glühbirne zum Leuchten bringt. Wenn Du Lust hast, dann zeige ich dir das mal.

Klingelingeling, das ist doch die Aufräumglocke! Schnell schön aufräumen, denn heute wollen wir ja noch alle gemeinsam ein Bilderbuch anschauen. An anderen Tagen spielen oder singen wir, hören eine Geschichte oder erzählen uns etwas.

Heute gehen wir auch noch zusammen in den Garten. Dort bin ich am liebsten, weil man sich so schön verstecken, rennen, dreckbazen, schaukeln, rutschen, klettern kann. Deshalb brauche ich strapazierfähige Kleidung, die auch schmutzig werden darf.

Vor dem Mittagessen werden einige meiner Freunde schon abgeholt. Mmh, heute gibt es Schnitzel mit Kartoffelsalat, mein Lieblingsessen. Nach dem Essen habe ich noch Zeit zum Spielen. Glück gehabt, die Turnhalle ist frei, aber es sind ja auch weniger Kinder da. Die Turnhalle ist toll, da kann man mit den Weichbausteinen viele Sachen bauen. Bauen und Toben in der Turnhalle macht ganz schön durstig! Gut, dass Getränke im Brotzeitstüber`l immer bereit stehen.

Jetzt muss ich mich etwas ausruhen und suche mir mit ein paar Freunden und meiner Erzieherin ein Spiel, bei dem ich gut aufpassen muss, wenn ich gewinnen will. Verliere ich, ärgert mich das schon, aber zum Glück geht das schnell vorbei. Hubbs, es ist ja schon Abholzeit und meine Mama wird mich gleich abholen. Wenn sie da ist, vergesse ich nicht, mich von meiner Erzieherin zu verabschieden. Für heute bin ich ganz schön geschafft, aber ich freue mich schon wieder auf Morgen.

Ich ziehe mir meine Straßenschuhe und Jacke an, während meine Mama die Elternbriefe aus der Elternpost nimmt und sich noch in die Helferliste für den Martinszug einträgt.

"Und wie war`s im Kindergarten?" fragt mich meine Mama.

"Schön.", sage ich da, den Rest erzähle ich ihr später.