Pädagogische Ziele, Methoden und Aktivitäten

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Soziales Lernen

Der Mensch ist ein soziales Wesen. Dies zeigt sich schon daran, dass wir ohne den Kontakt zu anderen Menschen nach der Geburt nicht überleben könnten. Die Bindung zu anderen Bezugspersonen ist für die gesunde Entwicklung eines Kindes von enormer Bedeutung.

Deshalb wird eines der Hauptziele sein in der Peergroup Erfahrungen des Miteinander machen zu können. Diese in eine positive Richtung zu lenken, auf ein respektvolles Umgehen miteinander hin zu arbeiten, ist eines der Ziele des Kinder Hauses. Konflikte werden zeitnah besprochen, hier gilt die Prämisse „Störungen haben Vorrang“. In unserem Schutzauftrag liegt auch die Verantwortung, dass in unserer Einrichtung niemand verletzt werden darf oder sich verletzt fühlt. Die Grenzen des Anderen zu erkennen und zu respektieren, ist täglich Teil unserer pädagogischen Arbeit. Fremd- und Eigengefährdungen werden angesprochen und ernst genommen. Ziel ist es eine angenehme und vertrauensvolle Atmosphäre für und mit den Kinder zu schaffen.

Persönliche Fähigkeiten

Die pädagogische Arbeit knüpft an den Stärken, Ressourcen und Kompetenzen des Kindes. Die Ressourcen des Kindes werden im Alltag gestärkt und ausgebaut. Bei besonderen Problemlagen oder Entwicklungsverzögerungen, die einer besonderen Förderung bedürfen, wird in Zusammenarbeit mit Eltern und den Fachdiensten gemeinsam ein guter Weg für das Kind erarbeitet.

Pädagog*nnen und Kinder begegnen sich respektvoll und das Kind wird dabei als Gesprächspartner ernst genommen. Dabei ist es selbstverständlich die Kinder mit ihren Bedürfnissen, Wünschen und Ängsten wahrzunehmen und sie so zu unterstützen, dass sie diese auch zum Ausdruck bringen können. Hierbei wird darauf geachtet, dass die Kinder eine sozial angemessene Kommunikationskultur erlernen.

Soziale Fähigkeiten

Das soziale Miteinander ist eines der Bildungsbereiche, die bei uns im Mittelpunkt stehen. Über eine Vorbildwirkung der Pädagog*innen erleben die Kinder, wie ein Miteinander gelingen kann. Täglich bekommen die Kinder Raum sich darin auszuprobieren und einzuüben und in sozialen Gefügen der Peergroup Erfahrungen zu sammeln.

Alltagsfähigkeiten

Die Kinder übernehmen im Gruppenalltag Dienste, die sie selbstverantwortlich erledigen. Hierbei erlernen sie sowohl Ordnung als auch Struktur (z.B. Tischdienst). Es liegt in ihrer Verantwortung, mit genutzten Materialien und Räume achtsam und verantwortungsvoll umzugehen. Eine gelebte Essenskultur und Hygieneerziehung gehört ebenfalls dazu.

Die meisten Kinder der Grundschullernstube laufen alleine von der Schule, in die Einrichtung und nach Hause. Sie beachten dabei die Straßenverkehrsordnung, die wir mit ihnen regelmäßig besprechen. Bei Ausflügen wird das richtige Verhalten im Straßenverkehr trainiert. Ein Teil der Kinder fährt mit dem öffentlichen Stadtbus, auch hier haben sie Verhaltensregeln erlernt. Sie setzten sich mit den Problematiken (z.B.: Busverspätung/-ausfall) selbstständig auseinander und lösen diese.

Wir fördern die Kinder in ihrer Unabhängigkeit und Selbständigkeit, so dass sie ihr Leben und die damit verbundenen Aufgaben bewältigen können und wissen wo sie sich gegebenenfalls Hilfe holen können. Dazu gehört für uns auch eine Mitbestimmung und Planung der Freizeitaktivitäten.

Kinder anderer Altersgruppen

Das Miteinander innerhalb der Hauses wird auch durch das Besuchen aus dem anderen Bereich gefördert. Lesepatenschaften aus den Reihen der Lernstuben Kinder oder gemeinsame Aktivitäten in gemeinsam genutzten Bereichen, gehören selbstverständlich zu unserem Konzept.

Mädchen und Jungen

Durch geschlechterdifferenzierte Arbeit versuchen wir, Mädchen und Jungen in ihrer spezifischen Entwicklung zu fördern. Gruppenstunden und Angebote speziell für Jungen und Mädchen stellen ein Lern- und Trainingsfeld dar. Dies bietet Jungen und Mädchen die Möglichkeit, durch Reflexion bestimmte Normen und Rollenerwartungen kritisch zu überdenken. Die Kinder haben die Möglichkeit eine positive Einstellung zum eigenen Geschlecht zu finden, eigene Stärken, Interessen und Fähigkeiten zu erkennen und diese zum Ausdruck zu bringen.

Interkulturelles Lernen

In unserem Haus finden sich viele Kulturen zusammen. Dies wird von uns als Bereicherung gesehen. Ein tägliches damit Auseinandersetzen ist für uns selbstverständlich. Wir arbeiten mit Sprachmittelern um Brücken zu bisher fehlenden Sprachkenntnissen zu bauen. Hier auch bei den Kindern eine Offenheit zu erreichen, gelingt uns immer öfter. Die kulturellen Besonderheit in unseren Alltag mit aufzunehmen sehen wir als Auftrag.

Werteorientierung und Religion

In der Einrichtung finden sich Kinder verschiedenster Religionszugehörigkeiten. Dies als Bereicherung zu erleben ist uns wichtig. Rituale jeder Religion bekommen Raum. Die Kinder werden auch hier in ihrer Kultur ernst genommen. Lassen sie uns an ihrer Geschichte teilhaben, kann das zu einem Bewusstsein des vielfältigen Miteinanders führen und dies wird von uns gestützt.

Sprache

Wir begleiten Kinder mit den unterschiedlichsten Sprachen. Manche Kinder kommen zu uns, ohne Deutsch sprechen zu können. Die Mehrzahl unserer Kinder mit sprachlichen Beeinträchtigungen haben auch emotionale Probleme. Dadurch ist ein Sprechen lernen im Spielstubenbereich aber auch Literacybildung in den Lernstubengruppen ein Thema, das im Mittelpunkt steht.

Im Alltag werden Fotos aber auch Piktogramme das Sprechen lernen erleichtern. Wie im TEACCH Programm angedacht, ist das Visualisieren verschiedener Situationen Sprechanreiz aber auch eine Möglichkeit, sich in einer anderen Sprachwelt zurecht zu finden. Deswegen kommen in allen Bereichen verschiedenste Visualisierungsmedien zum Einsatz. Durch Vorlesepaten aus den Lernstubengruppen kann die Perspektive des Lesen Lernen "müssen" zu einem hohen Grad an Freiwilligkeit und damit verbundener Freude Anreize schaffen. Es ist erwiesen das Sprechen und Lesen ein schnelleres Erlernen einer fremden Sprache ermöglicht. Hier Anreize für die Kinder zu schaffen ist wichtig. Dies wird im Lernstubenalltag gemacht.

Informations- und Kommunikationstechnik, Medien

Die Kinder haben die Möglichkeit selbständig Kindercomputer und Laptops zu nutzen, dafür erwerben sie einen Computerführerschein. Sie werden über Risiken, Gefahren und den verantwortungsvollen Umgang aufgeklärt. Neben PC Spielen, können sie auch Recherchearbeiten für schulische Aufgaben durchführen. Die Computer sind mit einem Jugendschutz versehen. Zudem werden in den Ferien Techniktage angeboten, bei denen die Kinder den Umgang mit unterschiedlichsten Medien lernen.

Mathematik

Durch die vorhandenen Spielmaterialien, hauswirtschaftliche Angebote und der natürlichen Neugier der Kinder werden die Fähigkeiten und Fertigkeiten im MINT - Bereich gefördert. Zudem finden spezielle Angebote zu verschiedenen Themenblöcken statt

(z.B. Experimente), bei denen die Kinder spielerisch und anschaulich lernen.

Naturwissenschaften und Technik

Unser vielfältiges Angebot an Materialen regt die Kinder an, dies selbst zu tun. Hier den Kinder Raum zu geben um ihre Ideen aus zu probieren, ist uns ein Selbstverständnis.

Umwelt

In der Einrichtung wird Mülltrennung und Upcycling mit den Kindern thematisiert und gelebt. Zudem haben wir einen Soda Stream, sowie wiederverwendbare Trinkflaschen und Brotboxen für Ausflüge im Ferienprogramm. Es wird über den sparsamen Umgang mit natürlichen Ressourcen, wie Wasser und Strom gesprochen, sodass die Kinder ein nachhaltiges Umweltbewusstsein entwickeln.

Ästhetik, Kunst und Kultur

Als Bildungsort ist es uns wichtig, den Kindern Museen, Theater und Musikveranstaltungen durch unsere Freizeitaktivitäten nahe zu bringen. Im Haus ist es uns ein Anliegen Impulse und Ideen der Kinder um zusetzen.

Musik

Mit der musikalischen Früherziehung wird die Musikalität der Kinder gefördert und sie hat positive Auswirkungen auf verschiedene Entwicklungsbereiche. Sie gibt Kindern die Möglichkeit, die verschiedenen Bereiche in der Entwicklung spielerisch zu fördern und auszubauen. Neben der Musikalität gehören dazu vor allem die Sprache, die Motorik, die Kreativität und die soziale Kompetenz. Des Weiteren werden die Entwicklung der Persönlichkeit, die Konzentration und Wahrnehmung der Sinne ausgebaut und gestärkt. Musik kann aber auch die mentale Stimmung eines Kindes verändern. Deswegen werden wir viel mit und um Musik im Haus arbeiten. Sei es Begrüßungslieder, der Umgang mit der Wuttrommel oder bei Entspannungsgeschichten mit Musik.

Bewegung, Rhythmik, Tanz und Sport

Immer häufiger ist ein Bewegungsmangel mit körperlichen Folgen bei unseren Kindern zu beobachten. Jedes Kind hat ein Grundbedürfnis sich zu bewegen. Wir werden in allen Bereichen täglich in den Garten gehen. Bewegungsangebote im Bewegungsraum sei es geleitet oder im Freispiel sind Unterstützer, einer Bewegungsarmut entgegen zu gehen. Einen Tag pro Woche wird es im Spielstubenbereich einen Waldtag geben. Das Ferienprogramm in der Lernstube wird auf Bewegung ausgerichtet werden. Da freitags keine Hausaufgaben gemacht werden, gibt es an diesem Tag die Möglichkeit, auch mit erlebnispädagogischen Spielen Bewegung anzubieten.

Das Haus für Kinder hat sich verpflichtet an dem Programm "jedes Kind kann Schwimmen lernen" teil zu nehmen. Sobald es wieder möglich wird, wird es wieder Schwimmkurse und Badbesuche geben.

Durch Zusatzausbildungen einiger Mitarbeiterinnen wird das Medium Psychomotorik installiert.

Bei der Psychomotorik geht es darum, die eigene Körperwahrnehmung durch abwechslungsreiche Bewegungserfahrungen zu schulen. Grundlage ist die Erkenntnis, dass Bewegung und psychische Prozesse eng miteinander verknüpft sind.

Gerade bei Kindern werden Lernprozesse in erster Linie durch das eigene Tun in Gang gesetzt. An diesem Punkt setzt die Psychomotorik an, wenn auch psychomotorische Ãœbungen und Spiele gezielt eingesetzt werden, haben sie im Idealfall auch einen therapeutischen Effekt.

Gesundheit

Dadurch, dass unser Essen im Haus gekocht wird, können die Kinder Einfluss auf die Essenauswahl haben und erleben Essen herstellen als etwas, was zu unserem Alltag gehört. Hier liegt es an uns sie auf gesundes Essen aufmerksam zu machen. Sie können neue Geschmacks Erfahrungen machen und werden dazu hingeführt, für sich eine gesunde Lebensweise zu entwickeln. Kochkurse, gesundes Frühstück zusammen herstellen, aber auch der Besuch von Erntefeldern oder Bauernhöfen machen den Umgang mit Nahrungsmittel erfahrbar.

In Zeiten der Pandemie lernen Kinder wie selbstverständlich das Hygiene auch Eigenschutz sein kann. Das korrekte Händewaschen, aber auch wie ich richtig Zähne putzen kann, sind Alltagsrituale, die von uns eingefordert und begleitet werden.

Da immer mehr Kinder noch eine Sauberkeitserziehung brauchen, wird das Wickeln und der Ãœbergang zum auf die Toilette gehen, ein Thema im Spielstubenbereich werden.