Pädagogische Schwerpunkte / Konzeption

Um dem Kind, mit seiner von Gott gegebenen Persönlichkeit, die Entwicklung zu einem wertorientierten, beziehungsfähigen, schöpferischen und mündigen Menschen zu ermöglichen, wollen wir ihm einen Rahmen geben, in dem es sich individuell weiterentwickeln kann.

  • DAS FREISPIEL

Das freie Spiel der Kinder bestimmt den größten Teil des Kindergartentages. Innerhalb weniger, jedoch klar vorgegebener Regeln und Grenzen wird dem Kind viel Freiraum gegeben eigene Spielideen umzusetzen. Unsere pädagogische Grundlage für dieses wichtige Zeit ist die Montessori-Pädagogik. Diese geht vom einzelnen Kind aus und gibt jedem Kind die Unterstützung, die es individuell braucht um in seiner Entwicklung voranzuschreiten. Wir legen viel Wert auf die Vorbereitung der Erzieher_innen, die Vorbereitung der Umgebung, die Arbeit mit Montessori-Materialien und die freie Wahlmöglichkeit des Spiels für das Kind. Das Kind wird dazu hingeführt, sich im Freispiel selbstständig mit dem Material und der Umwelt, Personen und Beziehungen auseinander zusetzen. Sie wählen dabei ihre Tätigkeiten selbst und können spontanen Spielbedürfnissen nachgehen. Spielmaterial, sowie Spielpartner kann das Kind selbst aussuchen. So lernt es, sich selbst seine Ziele und Aufgaben im Spiel zu setzen, und bestimmt von sich aus dessen Verlauf und Dauer.

- Ziele

o Aktive Auseinandersetzung mit der Umwelt (Material, Umgebung, andere Kinder, Erzieher_innen)

o Förderung der Kreativität

o Entfaltung der Persönlichkeit (eigene Ausdrucksmöglichkeiten finden)

o Erlernen immer größerer Selbstsicherheit und Selbstständigkeit

o Entwickeln eines angemessenen Konfliktlösungsverhaltens

o Gefühls- und Erlebnisverarbeitung

o Entwickeln von Verantwortungsbewusstsein

- Methoden

"Hilf mir es selbst zu tun" (Maria Montessori)

Diesem Wunsch des Kindes wollen wir entsprechen und es nach Kräften unterstützen. Ein wichtiger Faktor dabei ist die Beobachtung, um die unterschiedlichen Bedürfnisse und Sensibilitäten der Kinder wahrnehmen und berücksichtigen zu können. Gemäß Montessori bieten wir sämtliche Spiel- und Bastelmaterialien so an, dass sie die Aufmerksamkeit der Kinder auf sich ziehen und zum Spiel anreizen. Deshalb wechseln wir auch in regelmäßigen Abständen unser Angebot in verschiedenen Aktionsbereichen. Weiterhin leiten wir die Kinder im Umgang mit diesen Materialien so an, dass sie befähigt werden selbstständig damit arbeiten zu können. Durch Tischmatten, Teppiche und dergleichen können sich die Kinder abgegrenzte Arbeitsbereiche schaffen. Wir halten sie dazu an, diese nach dem Spielen wieder ordentlich zu hinterlassen und auch die Arbeitsbereiche anderer Kinder zu respektieren. Während der Freispielzeit haben die Kinder zu allen Räumlichkeiten im Erdgeschoss Zugang. Um die Umgebung für die Kinder möglichst attraktiv zu gestalten haben wir alle Zimmer mit unterschiedlichen Schwerpunkten eingerichtet. Schließlich haben die Kinder die Möglichkeit, an speziellen, über längere Zeit andauernde Neigungsgruppen während des Freispiels teilzunehmen, sofern Eltern dies anbieten (z.B. Sing- oder Tanzgruppe, Englisch etc.)

  • DER MORGENKREIS

Für ca. 20 Minuten kommen täglich alle Kinder und Mitarbeiter_innen zu einer gemeinsamen Zeit im Turnraum zusammen. Hier begrüßen wir einander und Gott in unsrer Mitte, singen Lieder, machen gemeinsame Bewegungsspiele, hören biblische Geschichten und besprechen Dinge, die für alle von Wichtigkeit sind. Wir beten für unterschiedliche Anliegen, lassen Geburtstagskinder hochleben u.v.a. _Dieser Morgenkreis wird jeweils wochenweise von einem_er Mitarbeiter_in vorbereitet und angeleitet. Sie orientiert sich dabei inhaltlich an einem im Team erarbeiteten Rahmenplan, der für eine oder mehrere Wochen erstellt wurde. Die Grundlage für diesen Rahmenplan bildet der fünf bändige "Biblische Leitfaden für die Erziehung im Kindergartenalter" der an der "University of the Nations" auf Hawaii entwickelt worden ist und der "Bayerische Bildungs- und Erziehungsplan"._ Im Morgenkreis wird das jeweilige biblische Thema durch eine biblische Geschichte veranschaulicht. Weiterhin werden aktuelle Situationen und Begebenheiten angesprochen, wie z.B die Jahreszeiten, das Wetter oder besondere Erlebnisse und Anliegen von Kindern und Mitarbeitern.

- Ziele

o Gemeinschaft erleben

o Entspannung - zur Ruhe kommen

o Sich gegenseitig gezielter wahrnehmen

o Sich freuen am gemeinsamen Singen, Spielen und Bewegen

o Hören auf und lernen von Gottes Wort

o Entwicklung sprachlicher Kompetenz

o Entwicklung sozialer Kompetenzen in einer großen Gruppe

- Methoden

Mit über 40 anderen Personen zusammen zu kommen hat eine besondere Dynamik, darum ist es uns wichtig, den Morgenkreis abwechslungsreich zu gestalten und auch immer wieder Ideen der Kinder mit einzubeziehen. So können zur Untermalung von Liedern z.B. verschiedene Bewegungen erdacht, Spiele und Tänze gemacht oder auch Instrumente oder Tücher verwendet werden. Geschichten aus der Bibel und zu Sach- und Jahreszeitenthemen werden durch Bilder, Gegenstände, Puppenspiel, Rollenspiel, Theater, Dias oder anderes veranschaulicht. Soziale Fähigkeiten stärken, z.B. Integration in die Gruppe, sich einbringen und zurücknehmen können, Rücksichtnahme und angemessenes Konfliktlösungsverhalten erlernen, Verantwortungsbewusstsein fördern.

  • DIE KLEINGRUPPEN

Jedes Kind in unserem Kindergarten ist Teil einer festen Kleingruppe von bis zu 14 Kindern. Sie treffen sich täglich, ihrem Alter entsprechend zwischen 20 Minuten und einer Stunde. Die Kleingruppen werden jeweils von einer Mitarbeiterin geleitet und bleiben für die Dauer eines Jahres bestehen. Sie sind geschlechtsgemischt und altersspezifisch. In diesen Kleingruppen finden gruppenpädagogische Prozesse intensiver statt. Beispielsweise lernen sich die Kinder untereinander besser kennen, wachsen Freundschaften, werden Konflikte ausgetragen, Umgangsformen gezielter eingeübt und auch die individuellen Persönlichkeiten mit ihren Gaben und Fähigkeiten bewusster wahrgenommen und gefördert. Inhaltlich werden in den Kleingruppen die jeweiligen Rahmenplanthemen vermittelt und gleichzeitig aber auch auf die aktuellen Bedürfnisse und Wünsche der Kinder eingegangen. Feste Bestandteile sind der wöchentliche Turntag, das Schöpfungsthema (Umwelt- und Sachbegegnung), Malen, Basteln, Werken und - um das biblische Thema zu vertiefen - Gebetszeit und "Bezug zum Alltag des Kindes" (praktische Anwendung des biblischen Themas).

- Ziele

o Soziale Fähigkeiten stärken, z.B. Integration in die Gruppe, sich einbringen und zurücknehmen können, Rücksichtnahme und angemessenes Konfliktlösungsverhalten erlernen, Verantwortungsbewusstsein fördern.

o Emotionalen Rückhalt schaffen

o Altersspezifische Förderung (z.B. Vorbereitung auf die Schule)

o Individuellere Förderung

- Methoden

Es werden gruppenpädagogische Prinzipien berücksichtigt, z. B. arbeiten wir besonders am Anfang eines Kindergartenjahres auf ein Zusammenwachsen der Gruppe hin. Das Besprechen von Gruppenregeln spielt dabei eine wichtige Rolle. Uns ist es wichtig, den Kindern Themen auf sehr vielfältige Art und mit unterschiedlicher Methodik nahezubringen. Dabei setzen wir an der Erlebniswelt der Kinder an und ermutigen u.a. die Kinder dazu, Erlebnisse zu erzählen und Gegenstände mitzubringen, die ihnen gerade wichtig sind oder zum jeweiligen Thema passen. Weiterhin werden die Kinder angeregt, ihre Gaben und Fähigkeiten aktiv in die Gruppe einzubringen (z.B. ein Instrument vorspielen oder größere Kinder gestalten eine Kleingruppeneinheit) und eigene Wünsche zu äußern. Es werden ab und zu Ausflüge mit der Kleingruppe unternommen, Feste und Geburtstage gefeiert.

  • ROLLE DES ERZIEHERS

"DER ERZIEHER TRITT ZURÜCK; UND BEI DIESEM ZURÜCKTRETEN SIEHT ER/SIE DAS KIND" (Maria Montessori).

Wir Erzieher_innen verstehen uns als:

o Glaubende, die jedem Kind mit seiner einzigartigen Persönlichkeit Annahme und Zuwendung vermitteln und es immer wieder im Gebet vor Gott bringen.

o Vorbilder, die sich dessen bewusst sind, dass das was sie sind, tun und sagen für die Kinder maßgeblich ist.

o Helfer, die jedes Kind in seiner Entwicklung bin hin zur Selbstständigkeit unterstützen, vor allem da, wo das Kind selbst Hilfe sucht und braucht.

o Gestalter der Umgebung, die eine kindgemäße und ansprechende Umgebung für die Kinder vorbereiten, in der diese dann eigenständig tätig werden und auch mitgestalten können.

o Begleiter, die sich auf die Persönlichkeit und Herausforderung des einzelnen Kindes einlassen und diesem innerhalb notwendiger Grenzen und einer Atmosphäre der Geborgenheit viel Freiheit zur eigenen Entwicklung geben.

o Beobachter, mit dem Ziel, auf der Grundlage der Beobachtung, die Bedürfnisse, Fähigkeiten und Persönlichkeiten der einzelnen Kinder besser erkennen und den Alltag im Kindergarten entsprechend gestalten zu können.

o Vertreter, die im Kindergarten und auch in der Öffentlichkeit die Interessen der Kinder vertreten wollen.

  • ALLTAGSINTEGRIERTE SPRACHLICHE BILDUNG

Uns ist es sehr wichtig, dass die Sprachentwicklung unserer Kinder im Alltagsgeschehen vom Kindergarten gelingt. Dies beinhaltet die Erweiterung eines differenzierten Wortschatzes, genauso wie Stärkung der kommunikativen Fähigkeiten im sozialen Miteinander. Unser Ziel ist es, unseren Kindern kontinuierlich und alltagsbegleitend Sprach- und Bildungsanregung zu bieten. Dies erfolgt durch die pädagogische Ausstattung der Gruppenräume sowie eine zielgerichtete Auswahl und Planung von Angeboten und Spielen. Durch eine wertschätzende und offene Haltung des Pädagogen gegenüber den sprachlichen Fähigkeiten der Kinder ermutigen wir sie zur Freude am Sprechen.

Beispiel: Aufräumen in der Freispielzeit

Ein Kind braucht Hilfe, um eine schwere Kugelbahn aufräumen zu können. Die Pädagogin ist aufmerksam und bereit zu helfen. Weil das Kind sich auf Deutsch nicht ausdrücken kann, versucht es durch Körpersprache zu vermitteln, dass es Unterstützung braucht. Die Pädagogin drückt das Anliegen des Kindes sprachlich aus. („Ist dir die Kugelbahn zu schwer? Soll ich dir helfen?“) Das Kind nickt. Die Pädagogin bietet an: „Komm wir räumen sie gemeinsam auf!“ und begleitet ihre Worte mit Gesten. Sie gibt dem Kind die Kugelbahn vorsichtig in die Hand. Beide spüren der Schwere der Kugelbahn nach. Sie beschreibt das Gefühl: „Das ist schwer!“ auch durch ihre Betonung. Dann räumen sie gemeinsam die Kugelbahn auf.

Unter alltagsintegrierter sprachlicher Bildung verstehen wir eine sprach- und kommunikationsfördernde Begleitung. Sie richtet sich an alle unsere Kinder entsprechend ihrer Bedürfnisse, Wünsche und Interessen und berücksichtigt ihr Alter und Entwicklungsstand. Hierin sehen wir eine weitere gut geeignete pädagogische Möglichkeit, um alle unsere Kinder dort abzuholen, wo sie gerade stehen.