Pädagogische Schwerpunkte / Konzeption

Allgemeines

„Jeder junge Mensch hat ein Recht auf Förderung seiner Entwicklung und auf Erziehung zu einer eigenverantwortlichen und gemeinschaftsfähigen Persönlichkeit“ (Achtes Buch Sozialgesetzbuch, § 1, Abs. 1)

- Unser pädagogisches Konzept orientiert sich daran und am Bayerischen Erziehungs- und Bildungsplan. Unsere pädagogische Hauptaufgabe sehen wir darin, das in den ersten Lebensjahren in der Familie begründete Vertrauen der Kinder zu anderen und zu sich selbst weiter zu entwickeln und zu fördern. Durch die unmittelbare Erfahrung von Zuwendung und Geborgenheit, von Annahme und Vertrauen, von Anerkennung und Bestätigung können unsere Kinder Selbstvertrauen und Selbständigkeit aufbauen. Gleichzeitig lernen sie, Verantwortung zu übernehmen, einen eigenen Beitrag einzubringen und die ganze Vielfalt in der Kindergemeinschaft zu akzeptieren und zu schätzen.

- Dabei ist es selbstverständlich, dass die Kinder lernen, ihre eigene Meinung, ihre Wünsche und Vorstellungen einzubringen und das Ganze mitzugestalten: „Kinder haben das Recht, an allen sie betreffenden Entscheidungen entsprechend ihrem Entwicklungsstand beteiligt zu werden. Es ist zugleich ein Recht, sich nicht zu beteiligen. Dieser Freiwilligkeit seitens der Kinder, ihr Recht auszuüben, steht jedoch der Verpflichtung der Erwachsenen gegenüber, Kinder zu beteiligen, ihr Interesse für Beteiligung zu wecken.“ (ausführliche Erläuterungen hierzu im Anhang „Beteiligungs- und Beschwerderechte“).

- Durch den Aufbau einer engen, tragfähigen Beziehung zwischen den Erzieherinnen und den Kindern entsteht die vertrauensvolle Grundlage, auf der die eigene Meinung eingebracht werden kann. Dies ist in der täglichen Arbeit mit den Kindern in den vielfältigen Einzelkontakten als auch in den strukturierten Gesprächskreisen am Morgen und am Mittag möglich. Deswegen haben wir uns auch zu dem Konzept der kleinen Gruppe entschlossen. In diesem Rahmen gelingt auch eine fundierte Wertevermittlung. Kinder können dort mitwirken und mitgestalten, wo es altersentsprechend möglich ist, sie lernen aber auch, sich wertgebundenen Vorgaben anzuschließen und diese zu übernehmen.

- Unsere zweite pädagogische Hauptaufgabe sehen wir in der Bildung. Durch die Unterstützung der Kinder in ihren Stärken und die Förderung in ihren Schwächen (s.u.) erwerben sie sich einen Grundstock an Fähigkeiten und Fertigkeiten, lernen das Lernen zu lernen und ihre eigenen Kräfte dabei einzusetzen. Dies führt zu einer Stärkung ihres Selbstwertgefühls und ist auch eine Voraussetzung für einen erfolgreichen Eintritt in die Schule.

- Durch die kleine Gruppe und den guten Personalschlüssel ist es möglich, jedes Kind während des Kindergartentages im Auge zu haben, seine Entwicklung zu beobachten, es entsprechend zu fördern und zu fordern. Dies wird dokumentiert. Zum Einsatz kommen die Beobachtungsbögen PERIK, SELDAK und SISMIK, wobei die geschulte Beobachtung durch die Erzieherinnen viel umfassender und individueller ist, als es durch die strukturierte Dokumentation möglich ist. So ist für den Austausch mit den Eltern ein genauer und differenzierter Blick, der die individuelle Situation erfasst, gegeben.

Sozialerziehung

- Die Sozialerziehung bildet einen Schwerpunkt im Stadt-Land-Kindergarten. Die Kinder haben die Möglichkeit, durch die zuverlässige Beziehung zu den Erzieherinnen neue soziale Beziehungen aufzubauen und in der Gemeinschaft von Gleichaltrigen zu erleben. Das, was in der Familie an grundlegenden Werten im zwischenmenschlichen Umgang gelegt wird, wird im Kindergartenalltag weitergeführt und in der Kindergartengemeinschaft eingeübt.

- Die Kinder lernen, eigene Wünsche und Bedürfnisse zu formulieren und erfahren, dass diese entgegen- und ernst genommen werden. In anderen Situationen erleben sie, dass eigene Wünsche und Bedürfnisse auch einmal zu Gunsten der Gemeinschaft zurückzustellen sind. Für Konfliktlösungen werden Hilfestellungen gegeben, so dass die Kinder lernen, ihre Probleme gewaltfrei zu lösen. Gewalttätiges Verhalten wird nicht geduldet. So wird eine aktive Wertevermittlung im Sinne einer Friedenserziehung möglich.

- Im Rahmen der täglichen Morgen- und Stuhlkreise lernen unsere Kinder wichtige Fähigkeiten wie dem anderen zuzuhören, miteinander zu reden, aufeinander Bezug zu nehmen, Rücksicht zu nehmen sowie eigene Meinungen, Vorstellungen und Wünsche zu äußern und zu vertreten.

- Die Schulung grundlegender Fähigkeiten eines sozialen Umgangs erfolgt durch das tägliche Miteinander im Spiel und in angeleiteten Beschäftigungen, in Rollenspielen und im freien Auswählen - und sich dabei Einigen - von Spielen und Spielbereichen, im gemeinsamen Gestalten und Feiern von Geburtstagen und Festen im Jahreskreis, beim miteinander Kochen, beim gemeinsamen Frühstücken sowie bei Ausflügen und beim Gärtnern.

- Bei den täglichen kleinen Diensten lernen die Kinder Verantwortung zu übernehmen, Sorgfalt und Genauigkeit und üben sich darin, ihren Beitrag für die kleine Gemeinschaft zu leisten. "Es kommt auf mich an". So können die Kinder sich an den Aufgaben des Alltags und deren Verrichtung beteiligen und als Gestalter Selbstwirksamkeit erfahren.

- Wenn wir morgens gemeinsam frühstücken, erleben die Kinder die soziale Bedeutung des Essens: Ruhe und Genuss gehören zum bewussten Essen dazu, ebenso dass man teilen kann aber nicht muss. Wie zu Hause am Familientisch erzählen die Kinder auch hier von ihren Erlebnissen und können so Anteil am anderen nehmen.

Musik- und Bewegungserziehung

- Wir begrüßen die Kinder jeden Tag auch musikalisch. Das tägliche gemeinsame Musizieren unterstützt wesentlich ihre Freude an Musik und ihre Ausdrucksmöglichkeiten. Aufforderungen (z.B. Aufräumen, ...), die nicht gesprochen, sondern gesungen werden, nehmen die Kinder spielerisch an und sorgen für ein entspanntes Ausführen der Aufgaben.

- Speziell die Rhythmik - die Kombination von Musik mit Bewegung - animiert die Kinder, Gehörtes phantasievoll motorisch umzusetzen und schult auch eine intensive Raum- und Körpererfahrung.

- Über das Erzählen und Mitgestalten von Klanggeschichten üben die Kinder den Umgang mit Tönen und Geräuschen.

- Unser täglicher Aufenthalt im Freigelände, das Balancieren auf Baumstämmen, Besteigen von Hügeln, Schaukeln, Rutschen und Arbeiten im Sand fördert die Grobmotorik (Laufen, Hüpfen, Springen, Kriechen ...) und die Bewegungssicherheit der Kinder - und macht ihnen riesigen Spaß. Für Ball-, Kreis- und Bewegungsspiele ist unsere Rasenfläche da.

- Einmal wöchentlich findet Bewegunserziehung im Freien statt.

Kognitive Entwicklung

- Wichtige Voraussetzung für die ganzheitliche Entwicklung der Kinder ist u. a. die Einbeziehung/ Wahrnehmung aller Sinne, die Förderung der Konzentrations- und Merkfähigkeit, der Ausdauer und der Ausdrucksfähigkeit.

- Durch Sehen, Hören, Fühlen, Riechen wird der Erlebnishorizont in verschiedenen Aktivitätsbereichen des Kindergarten-Alltags erweitert. Dies spielt z.B. eine Rolle beim Erzählen und Betrachten von Bilderbüchern und Geschichten, bei den themenorientierten Gesprächsrunden, den Spaziergängen in der Natur, beim Betrachten, Riechen und Fühlen von Pflanzen und Gegenständen und auch beim Streicheln von Tieren, beim Experimentieren zu jahreszeitlichen oder themenbezogenen naturwissenschaftlichen Phänomenen.

- Wir spielen mit den Kindern Kimspiele (Ertasten von Naturmaterialien, Schmecken von Obstsorten, Hören von Tönen und Geräuschen), Fingerspiele und im Stuhlkreis die Kreis- und Singspiele.

- Wir wecken mit vielfältigen Themenangeboten das Interesse der Kinder an der Welt, an der Natur, an Dingen, die sie aus ihrem Alltag kennen und an Neuem. Wir stimulieren zum selbst Entdecken, selber Ausprobieren, Fragen Stellen und auch Finden eigener Antworten.

- Im Stuhlkreis wird Erlebtes in der Gruppe vorgetragen, wobei allgemeine Umgangsregeln (aussprechen lassen, teilnahmsvolles Zuhören ... ) geübt werden. Er dient dem Erarbeiten neuer Themen, dem Reflektieren von Vorgefallenem. In Rollenspielen werden Erlebnisse weiter verarbeitet.

- Ganz nebenbei - beim Miteinanderspielen, am gemeinsamen Essenstisch, im Stuhlkreis, bei der Erarbeitung von Themen und im täglichen Umgang, manchmal aber auch gezielt angesprochen - findet Spracherziehung statt: Die Kinder lernen sprechen durch Zuhören, am Vorbild, erweitern so ihren Wortschatz und lernen die grammatikalischen Strukturen der deutschen Sprache. Sie werden kindgerecht angeleitet, in ganzen Sätzen zu sprechen.

- Indem wir mit den Kindern basteln (mit Papier, Knete, Wachsmalkreiden, Buntstiften, Wasserfarben, Papierrollen, Kleister ...) werden die Kinder gestalterisch tätig. Auf korrekte Handhabung von Schere, Stiften und Kleber wird geachtet. Ausprobieren und Experimentieren fördern die Phantasie und Kreativität der Kinder.

- In der Vorschulerziehung werden die Vorschulkinder intensiver gefördert, indem wir mit ihnen die Themen aus dem Stuhlkreis weiter bearbeiten und gezielte Bastelarbeiten und Arbeitsblätter mit ihnen gestalten. Auch die Heranführung an schulisch relevante Fertigkeiten (Konzentrationsfähigkeit, Zuhören, aufeinander Eingehen, phonologische Wortbetrachtungen, Zahlen- und Mengenerfassung, mathematisch-naturwissenschaftliche Arbeitsweise...) gehören zur Vorschulerziehung.

Umwelt- und Naturverständnis

- Umwelt und Natur sind im Stadt-Land-Kindergarten ein ausgesprochener Schwerpunkt. Die Kinder können sich auf einem großzügigen Freigelände, auf dem auch Hühner und Schafe leben, bewegen und den Wechsel der Jahreszeiten beobachten. Durch die Bearbeitung eines Nutzgartens lernen die Kinder, wie unsere Lebensmittel entstehen, wie sie aussehen, geerntet und schließlich verarbeitet werden.

- Täglich wird mit den Kindern gemeinsam gekocht. Dabei achten wir auf eine sorgfältige Auswahl der frischen Lebensmittel, die z.T. aus unserem eigenen Anbau stammen, z.T. beim Bauern vor Ort eingekauft werden. Es wird immer frisch gekocht, so dass die Kinder lernen, dass man sein Essen selbst und schmackhaft zubereiten kann.

- Die Kinder lernen damit Lebensraum und Eigenarten der Tiere und Pflanzen kennen. Sie nehmen an der Entwicklung und den Begleiterscheinungen der Jahreszeiten beobachtend und aktiv teil und lernen, Verantwortung für Lebewesen zu übernehmen.

- Durch den täglichen Aufenthalt in der Natur, im Freigelände, bei Spaziergängen zu Fischteichen und in den Wald, durch das Beobachten von Kriechtieren, Pflanzen, Bäumen, Pilzen und sonstigen Gewächsen und durch das Gärtnern entsteht bei den Kindern eine intensive Beziehung zur Natur.

- Der Kindergarten-eigene Spielplatz ist in das hügelige Gelände integriert und bietet damit auch gute Möglichkeiten z.B. für das Erkunden und Entdecken in der Natur.

- Im Kindergarten wird aktiv auf Mülltrennung geachtet.