Pädagogische Schwerpunkte / Konzeption

ERZIEHUNGSZIELE UND - FORMEN

Wir setzen uns Erziehungsziele, um die altersentsprechende Entwicklung der Kinder in verschiedenen Bereichen zu fördern, zu unterstützen und zu stärken.

ATMOSPHÄRE

In erster Linie möchten wir, dass sich die Kinder in unserer Einrichtung wohlfühlen. Großes Einfühlungsvermögen und viel Geduld sind der Grundbaustein einer guten Atmosphäre zwischen uns, den Kindern und Eltern. Wir akzeptieren und respektieren jeden Einzelnen in seiner Persönlichkeit. So kann sich ein festes gegenseitiges Vertrauensverhältnis aufbauen.

Das Wohlbefinden der Kinder und die Zufriedenheit der Eltern sind die Basis für eine positive Entwicklung der Kinder und für deren Bildungsverlauf.

Voraussetzung dafür sind partizipatorische Strukturen, die alle Bereiche des pädagogischen Alltags betreffen. Nur durch die Mitbestimmungsmöglichkeiten der Kinder werden deren persönlichen Rechte gewahrt.

Es wird nicht für die Kinder gedacht und geplant, sondern mit ihnen der Alltag gestaltet, entschieden und getragen. Die Kinderkrippe ist ein Ort des gemeinsamen Lebens und Lernens, in einer vertrauensvollen, lebendigen Atmosphäre.

Im Praktischen wird die Beteiligung der Kinder an Entscheidungen folgendermaßen durchgeführt:

Die in der Freispielzeit entstehenden Ideen und Aktivitäten der Kinder und die Beobachtungen der beteiligten Erwachsenen, damit sind Eltern, pädagogische Fachkräfte, Lesepaten und Praktikanten gemeint, bestimmen die Angebote und Unternehmungen im festgelegten, verlässlichen Rahmen des Tagesablaufs.

Empathie, detailliertes Beobachten und Reflektieren sind dafür die Grundvoraussetzungen, die unsere pädagogischen Fachkräfte mitbringen müssen, wenn sie mit Kindern arbeiten.

So kann Partizipation auch in der Kinderkrippe umgesetzt werden.

Orientiert an den individuellen Bedürfnissen, Wünschen, Interessen und Fähigkeiten der Kinder arbeiten wir nach unserem Konzept.

Es ist vor allem durch Ansätze aus der Reggio-Pädagogik und von den Ideen von Janusz Korczak geprägt.

Grundannahme dieser Pädagogik ist, dass selbst bestimmtes Lernen durch Einsicht und Eigenverantwortlichkeit des Kindes geschieht. Es sucht sich seine Aktivitäten nach eigenen Interessen und kann und will seine Entscheidungen selbst treffen.

Nach dem ko-konstruktiven Bildungsverständnis aus dem Bildungs-und Erziehungsplan, ist die Frage, wie ein Kind seine Welt erkennt und begreift, von Jean Piaget folgendermaßen beantwortet: Kinder lernen nur in der aktiven Auseinandersetzung mit ihrer Umwelt und konstruieren ihr Wissen somit aktiv.

Von Lew Wygotski wird hinzugefügt: der wesentliche Faktor für die Konstruktion von Wissen liegt demnach in der Interaktion mit anderen. Das heißt Kinder lernen die Welt verstehen, indem sie sich mit anderen austauschen und Bedeutungen untereinander aushandeln. Dies beinhaltet dass die geistige, sprachliche und soziale Entwicklung durch soziale Interaktion mit anderen gestärkt wird.

SOZIALER UND EMOTIONALER BEREICH

Soziales Verhalten wird in erster Linie durch das Vorleben und das Beispiel der Erwachsenen und das tägliche Miteinander in der Gruppe eingeübt und vermittelt. Dabei lernen die Kinder unter Beibehaltung ihrer eigenen Individualität:

- die unterschiedlichen Entwicklungsstände der anderen Kinder zu akzeptieren

- den Anderen zu achten

- unterschiedliche Bedürfnisse wahrzunehmen

- Toleranz und Geduld zu üben

- Größere Kinder können bereits erworbenes Wissen und

Gruppenregeln an kleinere Kinder weitergeben

Darüber hinaus sind für das Miteinander in der Gemeinschaft, gerade für Kinder im Krippenalter, die Stärkung der Basiskompetenzen, wie altersentsprechende Selbstständigkeit von sehr großer Bedeutung. Selbstständigkeit kann am wirkungsvollsten im Alltäglichen erlernt und gefördert werden (z. B. beim Essen, An- und Ausziehen, Händewaschen usw.). In diesem Zusammenhang geben wir den Kindern die Gelegenheit zur Selbstbestimmung indem sie eigene Entscheidungen treffen dürfen.

Das Kind entwickelt dadurch ein gesundes Selbstbewusstsein, Selbstsicherheit und Durchsetzungsvermögen.

Verstärkt werden diese Kompetenzen, durch die Geborgenheit in der Gruppe, viel Lob für Dinge, die schon beherrscht werden bis zum Vergeben kleiner Aufträge und Aufgaben.

MOTORISCHER BEREICH

Wir unterscheiden zwischen Fein- und Grobmotorik.

In den grobmotorischen Bereich fallen Bewegungen der Kinder, wie z. B. laufen, rennen, sich auf einen Stuhl setzen, die Treppe hochsteigen usw.. In den feinmotorischen Bereich gehören Bewegungen wie z. B. an und ausziehen von Kleidung, eine Kette auffädeln, mit Löffel, Gabel und Messer selbstständig Essen, Papier schneiden, einen Stift halten usw.. Wir beobachten und fördern die Kinder altersentsprechend durch gezielte Beschäftigungsangebote.

Ihren Bewegungsdrang und die Freude an der Bewegung unterstützen wir z. B. durch Musik, Singspiele, Besuche unseres Tobezimmers, die Arbeit mit Pikler Materialien Aufenthalte und Spiele im Freien u.ä.

Eine Psychomotorikgruppe ist im unserem Tagesablauf fest integriert. Der Morgenkreis findet jeden Tag, außer während der Eingewöhnung der Kinder statt.

KREATIVER BEREICH

In den Räumlichkeiten der Krippe stehen im Kreativraum verschiedene Materialien zur Verfügung, zum malen, basteln und experimentieren. Die Kinder haben in der Freispielzeit, den Freiraum, diese Materialien kennen zu lernen.

KOGNITIVER BEREICH

Dieser Bereich beinhaltet die Fähigkeit des Wahrnehmens, Erkennens, und Bewusstwerdens der Vorgänge in sich selbst und in seiner Umgebung. Die so gewonnenen Informationen werden altersentsprechend in Handlung und Sprache umgesetzt. Wir schaffen Anreize, indem wir Neugierde und Interesse an der Umgebung, sowie Freude an Sprache und Sprechen wecken und sie zu logischem Denken ermutigen.

Sind uns im Hinblick auf die Entwicklung Ihres Kindes in einem dieser Bereiche Dinge aufgefallen, die mehr Förderung bedürfen, suchen wir das Gespräch mit den Eltern und machen sie auf die verschiedenen Möglichkeiten der speziellen Förderung (Frühförderung, Krankengymnastik, Logopädie etc.) aufmerksam.

SPRACHENTWICKLUNG

Wir bieten unseren Kindern viele Anreize zum Spracherwerb und unterstützen dies mit Gesprächen, Liedern und Spielen im gesamten Tagesablauf.

Unser gesamtes Team hat an einem Sprachprojekt des Institutes für Frühpädagogik (1 Jahr lang regelmäßig jede Woche mit dem Thema gearbeitet) teilgenommen und durch den erfolgreichen Abschluss ein Zertifikat erhalten.

Ein Elternabend speziell zum Thema Sprache und Mehrsprachigkeit fand im Mai 2015 statt.

UMSETZUNG DER ERZIEHUNGSZIELE

Mit Hilfe gegenseitiger Achtung, Vertrauen und Ermutigung der Kindern verwirklichen wir unsere Erziehungsziele.

Wir halten uns an klare Regeln und Grenzen, die im Team und in der Konzeption festgehalten werden und überdenken diese immer wieder neu.

Hier einige Beispiele:

  • der Tagesablauf wird organisiert und Angebote besprochen.
  • die Portfolioarbeit der pädagogischen Fachkräfte verstärkt den Blick auf jedes einzelne Kind
  • wir sind uns bewußt über unsere Vorbildrolle
  • wir legen Regeln je nach zeitlichen, räumlichen, altersentsprechenden, individuellen Bedürfnissen und Gegebenheiten fest
  • wir vertreten unsere Regeln durch Worte, aber auch durch unser Verhalten
  • Gefahren die im Alltag auftreten, werden benannt und gezeigt
  • allen Kindern, auch den Kleinen, werden in altersentsprechenden Sätzen und Worten, Erklärungen gegeben
  • wir lassen die Kinder selbst Erfahrungen sammeln

SAUBERKEITSERZIEHUNG

Da unsere Krippe von Kindern im Alter von 10 Monaten bis zu drei Jahren besucht wird, nimmt die Sauberkeitserziehung einen hohen Stellenwert ein. Diese beinhaltet das Wickeln, die Hinführung zum selbständigen Benutzen der Toilette, die Körperpflege, wie z. B. das selbständige Hände bzw. Gesicht waschen und Nase putzen.

Das “Sauberwerden”

Den Zeitpunkt für den Beginn des Trainings in der Kinderkrippe bestimmen die Eltern, in Absprache mit dem Krippenpersonal. Die Vorstellungen der Eltern sind dabei maßgebend und wir versuchen, sie in ihren Bemühungen zu unterstützen. Das Krippenpersonal berät Sie dabei gerne.

Das Sauberwerden wird durch folgende Punkte erleichtert:

  • zu Hause eine Sitzverkleinerung und einen Füßschemel anschaffen
  • Die Kleidung des Kindes wählen, die einen raschen Gang zur Toilette ermöglicht.
  • Einen Body gegen zweiteilige Unterwäsche eintauschen.
  • Hosen anziehen, die es selbst öffnen und herunterziehen kann.

KÖRPERHYGIENE

Die Kinder werden grundsätzlich nach Bedarf gewickelt, feste Zeiten sind zusätzlich immer vor dem Mittagessen um 10.45 Uhr und nach dem Schlafen um 13.30 Uhr.

Beim Hände waschen, werden die Kinder von uns begleitet, wir leiten sie zum geeigneten Zeitpunkt dazu an, dies selbständig zu tun ( nach dem Essen, nach der Toilettenbenutzung, nach Bastelarbeiten, nach dem Spielen im Sandkasten etc.).

KINDERBEOBACHTUNG

Die Beobachtung ist ein wichtiges Element in der gezielten pädagogischen Arbeit mit Kindern.

Sie wird planvoll-methodisch zur Ermittlung des Ist-Standes und zur Aufzeichnung der Entwicklung des Kindes durchgeführt. Daraus gewonnene Erkenntnisse ermöglichen:

  • die Führung gezielter Elterngespräche
  • eine individuelle Förderung der Kinder
  • das bewusste Einsetzen speziellen Spiel- und Bastelmaterials

FREISPIELZEIT

In dieser Zeit dürfen die Kinder selbst entscheiden, wo, mit wem, was und wie lange sie etwas spielen möchten. Dies ist ein wichtiger Bestandteil des Tages um Selbstwirksamkeit zu erfahren.

Eigene Ideen werden verwiklicht und Erlebnisse werden verarbeitet, Eigenmotivation wird entwickelt, aktive und passive Phasen werden selbst bestimmt, Spielpartner werden selbst ausgewählt, Gelerntes wird vertieft und wiederholt, Sozialverhalten wird aufgebaut und Konfliktfähigkeit wird erlernt. Das Kind erlebt sich durch sein eigenes Handeln kompetent und selbstbestimmt.

Die pädagogischen Fachkräfte unterstützen die Kinder in dieser Zeit in ihren Aktivitäten, beobachten, beraten, schlichten Streitereien, trösten bei Misserfolgen und Kummer und stehen als Spiel- und Ansprechpartner zur Verfügung.

Kleine Angebote der Fachkräfte finden auch in dieser Zeit statt.

Sie orientieren sich am jahreszeitlichen Ablauf und an den Interessen der Kinder.

Diese liefern wiederum neue Ideen für das eigene Spiel.

Unsere Fachkräfte sind zusätzlich an den zeitlichen Rahmen und die augenblicklichen Aufgaben gebunden.

Wenn es das Wetter erlaubt, gehen wir in den Garten oder machen einen Spaziergang. Auch bei Regen oder Schnee, können die Kinder mit entsprechender Kleidung nach Draußen.

Zusätzlich gehen wir gerne in unser Bewegungszimmer, den Kreativraum, Snoezelraum und den Flur.

EINGEWÖHNUNG

Der Eintritt in die Krippe ist für die meisten Kinder der erste Schritt eines langen Weges in ihre Selbstständigkeit. Für die Kinder und ihre Eltern ist dieser Start eine Herausforderung, begleitet von mehr oder weniger starken Emotionen und Ängsten.

Sie müssen sich an fremde Personen, andere Räume, einen veränderten Tagesablauf und eine täglich mehrstündige Trennung gewöhnen. Jedes Kind wird sich anders auf die neue Situation einstellen. Eine gut gelungene Eingewöhnung ist die erste positive Erfahrung für weitere Eingewöhnungen bzw. Veränderungen im Leben Ihres Kindes und somit von entscheidender Bedeutung.

Die Eingewöhnung kann zwischen zwei und fünf Wochen dauern. Wir erwarten, dass Sie dies bei der Planung der Wiederaufnahme einer Erwerbstätigkeit berücksichtigen.

Ablauf der Eingewöhnung

Wir arbeiten nach dem Münchner Modell zur Eingewöhnung von Beller/ Stahnke und Mitarbeiterinnen im Münchner Projekt Familie und Krippe.

In diesem ökopsychologisch begründeten Modell wird dem behutsamen Übergang von der Familie in die Kinderkrippe und der aktiven Gestaltung einer Eingewöhnungsphase gemeinsam mit den Eltern, große Bedeutung beigemessen.

Den Pflegesituationen (Wickeln, Essen, Schlafen) wird große Aufmerksamkeit geschenkt. Nur eine vertraute Person, kann das Kind in diesen Situationen unterstützen.

Die Eingewöhnung durchläuft verschiedene Phasen:

Kennenlernen - Sicherheit - Vertrauen

Der Eingewöhnungsweg

Der Vater oder die Mutter, oder eine andere feste Bezugsperson, begleiten das Kind für ca. 1 Woche täglich

1-2 Stunden in der Einrichtung und lernen dabei die Mitarbeiter, die anderen Kinder und Räumlichkeiten kennen.

Die erste Trennung findet erst statt, wenn das Kind Vertrauen in die neue Umgebung gefasst hat.

Von Tag zu Tag wird die Zeit in der das Kind alleine in der Krippe ist, verlängert. Nach Beobachtung und Begleitung durch meist die selbe Fachkraft, die die Eingewöhnung begleitet, bleibt das Kind immer länger, bis die dann die vorgesehene Buchungszeit ohne Eltern in der Kinderkrippe erreicht ist.

Was kommt auf Sie zu und wie sollten Sie sich während der Eingewöhnung verhalten?

In der Zeit in der Sie mit dem Kind in der Einrichtung sind, suchen Sie sich einen angenehmen Platz mit Ihrem Kind und integrieren sich als teilnehmender Beobachter am Gruppengeschehen.

Somit geben Sie ihrem Kind Sicherheit die es sich bei Bedarf holen kann.

Während der ersten Kontaktaufnahme zur neuen Umgebung braucht Ihr Kind durchgängig die Sicherheit, um bei Ihnen Zuflucht suchen und Unterstützung finden zu können.

Denken Sie deshalb daran, den Gruppenraum während der Eingewöhnung nicht ohne Ihr Kind zu verlassen.

Drängen Sie Ihr Kind am Anfang nicht dazu, sich von Ihnen zu entfernen, vor allem dann, wenn es aktiv Körperkontakt zu Ihnen sucht. Es wird sich der Umgebung von selbst wieder zuwenden, wenn es sich wieder sicher fühlt.

Überlegen Sie gemeinsam mit uns, wie eine kurze Verabschiedung sein könnte.

Ein vertrautes Spielzeug oder ein Kuscheltier, das Ihrem Kind ein zufriedenes und sicheres Wohlgefühl in dieser Situation vermitteln kann, ist bei uns herzlich willkommen.

Gemeinsam mit Ihnen möchten wir beraten und abstimmen, wann wir welchen Schritt der Eingewöhnung gehen wollen.

Bitte halten Sie sich an die ausgemachten Zeiten zum Abholen des Kindes und bleiben Sie telefonisch erreichbar.

Die Eingewöhnungsphase ist abgeschlossen, wenn Ihr Kind sich in den neuen Tagesablauf eingefunden hat.

Lassen Sie sich und Ihrem Kind Zeit, dann können Sie den neuen Lebensabschnitt gemeinsam genießen.

Nach Abschluss der Eingewöhnung, führen wir gerne mit Ihnen ein Reflexionsgespräch über die Eingewöhnung.

Die Eingewöhnungszeit umfasst einen Zeitraum von ca. 4 Wochen, kann aber je nach Kind, länger oder kürzer sein.

Ein kontinuierlicher Ablauf, erleichtert das Eingewöhnen.

Die Pausen zwischen den Krippenbesuchen sollten nicht zu lang sein oder von Urlaub unterbrochen werden.

ESSEN

Unsere Essenszeiten sind im Tagesablauf der Krippe fest integriert.

Von 7.45 Uhr bis 8.45 Uhr ist gleitende Frühstückszeit. Jedes Kind kann nach dem Bringen in ruhiger und gemütlicher Atmosphäre sein Essen zu sich nehmen. Die Eltern bringen einen eigenen Rucksack mit dem Frühstück für das Kind von zu Hause mit. Es sollte alles gut gekennzeichnet sein, damit nichts verloren geht. In der Krippe wird Wasser dazu angeboten.

Um 11.00 Uhr essen die Kinder zu Mittag. Das Essen ist von der Firma Hoffmann Menü und in der Krippe im Konvektomaten aufbereitet. Es besteht aber auch die Möglichkeit Mittagessen von zu Hause mitzubringen, das von den pädagogischen Fachkräften aufgewärmt wird. Das Essen wird für alle Kinder vorbereitet und klein geschnitten. Die Jüngsten werden gefüttert. Jedes Kind kann selbst bestimmen, was es essen möchte.