Pädagogische Schwerpunkte / Konzeption

Unsere pädagogische Arbeit richtet sich nach dem Bayerischen Bildungs- und Erziehungsplan von 2006. Das hierin verankerte ganzheitliche Bildungsverständnis stellt die Stärkung der kindlichen Autonomie und der sozialen Verantwortung in den Mittelpunkt.

Darauf basierend orientieren wir unsere Arbeit an den folgenden pädagogischen Zielen:

1.Selbständigkeit

Für die Persönlichkeitsentwicklung und das spätere Leben ist es grundlegend, dass wir den Kindern Raum geben, selbständig zu werden. Jedes Kind soll nach seinen altersgemäßen Fähigkeiten bestimmte Aufgaben und Handlungen übernehmen bzw. selbständig ausführen können, z.B. das An- und Ausziehen, das Abspülen des Geschirrs, den Gang zur Toilette etc.

Unsere Aufgabe ist es, zu begleiten und erst dann einzugreifen, wenn die Kinder unsere Hilfe benötigen.

Wir können ihnen sehr viel mehr helfen, wenn wir sie geduldig und ruhig beobachten und sie ihre eigenen Erfahrungen machen lassen.

Durch die Umsetzung dieses Zieles werden die Kinder auch auf die Schule vorbereitet.

2.Sozialerziehung

Im Hinblick auf die Reifung der kindlichen Sozialkompetenz sollen die Kinder lernen ein Wir-Gefühl zu entwickeln, Freundschaften zu schließen und andere Menschen zu akzeptieren. Der Alltag im Kindergarten trägt dazu bei,auch in der außerhäuslichen Umgebung eigene Gefühle zu äußern und Bedürfnisse sowie Interessen mitzuteilen. Um ein Selbstbild entwickeln zu können, muss das Kind auch eigene Schwächen erkennen und lernen diese anzunehmen. Es wird angeleitet hilfsbereit zu sein, zu teilen und Ordnung zu halten. Jedes Kind soll Verantwortung für andere übernehmen, mit Auseinandersetzungen richtig umgehen können und die Bereitschaft zur Konfliktlösung zeigen.

Unsere Umsetzungsmethoden hierbei sind situationsorientierte Besprechungen im Morgen- oder Stuhlkreis, tägliches Miteinander im Freispiel und die gemeinsame Bewältigung alltäglicher Aufgaben (Essen, Aufräumen, Anziehen).

Dabei ist es uns gemäß dem Ansatz der Montessoripädagogik wichtig, den Kindern etwas zuzutrauen und Vertrauen in ihre Fähigkeiten zu haben, ihnen Aufgaben zu übertragen, bei Konflikten jedoch nicht gleich einzuschreiten, sondern gemeinsam nach Lösungsmöglichkeiten zu suchen. Unerlässlich in diesem Zusammenhang ist es, selbst Vorbild zu sein im Umgang mit Kindern und Kollegen.

3.Spracherziehung

Das Kind soll lernen sich mitzuteilen und sich sprachlich ausdrücken zu können. Es sollte sich bemühen in ganzen Sätzen zu sprechen, einer anderen Person geduldig zuzuhören und seine Stimme richtig einzusetzen. Das Verstehen von Reimen, Liedern und Fingerspielen und die Fähigkeit diese wiederzugeben, Bücher verfolgen zu können und Geschichten nachzuerzählen, sind Voraussetzungen für eine gelungene Sprachentwicklung.

Unsere Aufgabe hierbei ist es, mit den Kindern deutlich und in ganzen Sätzen zu sprechen, den Kindern zuzuhören und fehlerhafte Ausdrucksweisen zu optimieren, indem das Gesagte berichtigt wiederholt wird. Wichtig hierbei ist, den Kindern Möglichkeiten zum Nachfragen zu geben und hin und wieder neue Begriffe einzuführen, wobei das Vorlesen von Bilderbüchern und Geschichten eine große Hilfe darstellt.

Neben der Durchführung diverser Sprachprogramme und dem Einsatz von Montessoriematerial bilden Sprachspiele, Abzählverse, Reime und Lieder einen festen Bestandteil des alltäglichen Sprechtrainigs. Zentral bei der Sprachentwicklung bleibt jedoch eines: den Kindern Zeit zu geben.

4.Das Kind soll lernen, verschiedene Räume, Lagen und Positionen im Bezug auf den eigenen Körper, sowie Objekte der Umgebung erfahren, geomietrische Figuren mit allen Sinnen spielerisch erfassen und sortieren können, Figuren und Muster herstellen und erkennen können, verschiedene Materialien vergleichen und ordnen können, mit Begriffen wie z.B. Größer/Kleiner; Rechts/Links; Oben/Unten; usw. umgehen können, zeitliche Grundbegriffe zu kennnen (Vorher/Nachher; Gestern-Heute-Morgen; Monatsnamen und Tage)

Uhrzeit und Kalendarium erfahren und wahrnehmen können, mathematische Werkzeuge und ihren Gebrauch kennen zu lernen (Messinstrumente - Waage.

Unsere Umsetzungsmethode:

Im Kindergartenalltag sind mathematische Inhalte in vielen selbstverständlichen Angeboten enthalten, z.B. in Finger, Tisch, Würfel und vielen Kinderspielen, Reimen und Abzählversen. Lieder und Rhythmische Spielangebote. Beim Aufräumen werden Spielmaterialien nach bestimmten Eigenschaften, wie Größe oder Material, sortiert und Vergleiche zwischen den entstandenen Materialbergen angestellt. Beim Kochen und Backen werden die Zutaten abgewogen, beim Tischdecken werden Geschirr, Besteck und Stühle abgezählt. Im Morgenkreis werden die anwesenden und abwesenden Kinder gezählt. In der Bauecke können täglich neue Konstruktionen ausprobiert werden. Beim auffädeln von Perlen werden erst geometrische Muster erkannt, Reihen fortgesetzt und selbst erfundene Muster kreiert. Wir klatschen unsere Namen, wir üben z.B. beim Turnen Begriffe wie: Davor/Dahinter, Auf/Unter, Dazwischen, Innen/Außen, Vorne/Hinten, Oben/Unten und Rechts/Links ein

5.Kognitive Erziehung

Durch gezielte Förderung lernt das Kind mit allen Sinnen wahrzunehmen, Zusammenhänge zu erfassen, logisch zu denken, sich etwas zu merken, Anweisungen zu erfassen und durchführen zu können. Nicht zuletzt im Hinblick auf die schulischen Anforderungen ist es essentiell, dass es das Kind selbständig schafft, Arbeitsschritte richtig zu ordnen, verschiedene Dinge hintereinander ausführen zu können und Gelerntes wiederzugeben.

Diese Vorgaben setzen wir um, indem wir Spiele mit gezieltem Lerninhalt anbieten, so z.B. Lernspiele, Farbspiele, Montessorimaterial, Wahrnehmungsspiele, Konzentrationsspiele, Gedächtnisspiele und Fingerspiele.

6. Kreativitätserziehung

Im Zentrum dieses pädagogischen Zieles steht die Freude am eigenen Tun. Die Kinder lernen verschiedene Materialien kennen, damit sie selbständig und frei arbeiten und eigene Ideen entwickeln können.

Wir unterstützen sie dabei, indem wir verschiedene Materialien anbieten (u.a. auch Montessorimaterial), die Kinder motivieren und auch selbst mitgestalten.

7. Religiöse Erziehung

Dem Kind soll bewusst werden, dass es unterschiedliche Religionen gibt. Es lern die kirchlichen Feste in ihrer Vielfalt kennen und lernt, dass Jesus als gutes Vorbild und Freund gilt. Es versteht, dass die Kirche ein besonderer Ort ist und dass es wichtig ist, Armen und Bedürftigen zu helfen.

Wir leiten die Kinder an, indem wir im Morgenkreis, beim Essen und zu verschiedenen Anlässen beten, religiöse Lieder lernen, biblische Geschichten sowie Geschichten über andere Religionen hören und besprechen. Gemeinschaftliches Feiern von Gottesdiensten und anderen religiösen Festen im Jahreskreis ist für uns selbstverständlich. Einen persönlichen Bezug zur Pfarrgemeinde ermöglichen uns die Besuche unseres Pfarrers, mit dem die Kinder im Stuhlkreis gerne ins Gespräch kommen.

8. Erziehung zur Umwelt und Naturverständnis

Das Kind soll lernen die Umwelt sauber zu halten, Mülltrennung zu beachten und zu praktizieren, Naturvorgänge zu beobachten und zu respektieren, dass auch Pflanzen und Tiere leben und Pflege brauchen.

Wir unterstützen das Kind dabei durch Mülltrennung, Gartenbeetgestaltung, Gespräche und Sachbücher zum Thema Natur sowie durch Spaziergänge, auf denen wir Naturmaterialien sammeln und besprechen.

9. Bewegungserziehung

Im Mittelpunkt dieses Erziehungsziels steht die Freude an der Bewegung. Die Kinder lernen, sich selbst wahrzunehmen, den eigenen Körper selbst einzuschätzen und eigene Grenzen zu erfahren. Sie trainieren ihre körperliche Geschicklichkeit und achten darauf, Sicherheit zu entwickeln und sich im Raum zu orientieren. Sportliche Betätigung trägt dazu bei, dass sie motorische Erfahrungen sammeln, sich in der Kleingruppe zurechtfinden und Rücksicht auf andere nehmen.

Wir turnen regelmäßig mit den Kindern und bewegen uns viel an der frischen Luft. Dabei ist es auch wichtig, Bewegungsschritte vorzugeben und deren Durchführung zu beobachten.

10. Musikerziehung

Das Kind soll lernen zu singen und erkennen, dass es verschiedene Musikinstrumente und Töne gibt. Es soll Bekanntschaft machen mit unterschiedlichen Klängen, Rhythmen und Melodien und die Musik genießen.

In diesem Zusammenhang stellen wir Musikinstrumente in der Freispielzeit zur Verfügung, singen Lieder und führen Klanggeschichten durch. Wir lassen die Kinder bestimmte Rhythmen nachahmen und leiten sie an, Klänge und Geräusche wahrzunehmen und zu unterscheiden.

11. Entspannungsübungen

Den Kindern soll die Möglichkeit gegeben werden zu erkennen, dass Entspannung wichtig ist. Sie sollen lernen, sich entspannen und ausruhen zu können, Stille zu erfahren und ertragen zu können.

Im Freispiel stehen den Kindern Kuschelecken oder Ruhezonen zur Verfügung, wir führen Sinnesübungen sowie gezielte Entspannungs- und Meditationsübungen in Kleingruppen (Phantasiereisen) durch und malen Mandalas.

12. Gesundheitserziehung

Das Kind soll lernen, seinen Körper zu pflegen, Hygienemaßnahmen zu beachten, eine gesunde Lebensweise zu führen, Gefahrenquellen richtig einzuschätzen, sich bei Verletzungen richtig zu verhalten und Krankheiten vorzubeugen. Es erkennt, dass Arztbesuche wichtig sind.

Indem wir auf hygienische Verhaltensweisen (Hände waschen nach dem Toilettengang, Zähne putzen nach dem Essen)

und auf eine gesunde Brotzeit achten, bestärken wir diesbezüglich den kindlichen Entwicklungsprozess.

Hinzu kommen gelegentliches Herstellen von gesundem Essen sowie das Betrachten von Sach- und Bilderbüchern über Gesundheitserziehung. Täglicher Umgang mit Scheren und evtl. auch Messern schult das Sicherheitsgefühl der Kinder, Regeln im Freispiel leiten dazu an, die Verletzungsgefahr zu vermeiden.

13. Hauswirtschaftlicher Bereich

Die Kinder erkennen, welche Zutaten es zum Backen und Kochen gibt, lernen mit verschiedenen Haushaltsgeräten umzugehen und erwerben ein Grundwissen darüber, wie eine Mahlzeit zubereitet wird. Sie werden angehalten, Sicherheitsvorschriften im Umgang mit Herd und Ofen einzuhalten und die Tischsitten zu beachten.

Um die Kinder bei diesem Entwicklungsprozess zu unterstützen, bemühen wir uns, hin und wider einen Koch- und Backtag durchzuführen, an dem wir Zutaten besprechen und erklären, wofür diese benötigt werden. Generell achten wir darauf, die Kinder viel in der Küche helfen zu lassen und

die zubereiteten Speisen gemeinsam zu essen.

Gelegentliche Besuche in einer unserer Stadtteilbäckereien in unmittelbarer Umgebung des Kindergartens gewähren den Kindern Einblicke in den Beruf des Bäckers und die Abläufe in seinem Betrieb.