Pädagogische Schwerpunkte / Konzeption

Unsere Kindertagesstätte soll ein Ort sein, an dem kleine und große Menschen unterschiedlicher Herkunft ein friedliches, fröhliches Miteinander erleben - geprägt von gegenseitigem Verständnis, Wertschätzung, Respekt, Toleranz und Hilfsbereitschaft. Um dies zu erreichen liegt einer unserer Schwerpunkte auf der sozialen und interkulturellen Erziehung.

Da viele unserer Kinder zwei oder mehrsprachig aufwachsen und wir außerdem zunehmende Sprachauffälligkeiten beobachten, legen wir auch besonderen Wert auf Spracherziehung.

Obwohl oder gerade weil unsere Kindertagesstätte mitten in der Stadt liegt, möchten wir den Kindern Natur nahe bringen.

Besonders wichtig ist uns auch die Bewegungserziehung, diese wird umgesetzt in unserem Bewegungsraum und beim täglichen Spielen im Freien. Regelmäßige Ausflüge in den Wald und jährliche Waldwochen sind fester Bestandteil unseres Konzepts. In der Bewegungserziehung arbeiten wir mit den Materialien nach Elfriede Hengstenberg und deren Grundsätzen der freien Bewegungsentwicklung.

ARBEITSFORMEN

Aufbauend auf einer respektvollen, ganzheitlichen und ressourcenorientierten Grundhaltung gehören Einzelarbeit, Kleingruppen, Psychomotorik und Erlebnispädagogik zu den wichtigsten Arbeitsformen.

Mit den Kindern wird ressourcenorientiert gearbeitet. Vorhandene Möglichkeiten werden herausgearbeitet und die Kompetenzen der Kinder gestärkt. Es werden Problemlösungen aufgezeigt und erarbeitet. Video-gestützte Arbeit und Auswertung ermöglicht, Verhalten zu reflektieren und Alternativen zu erarbeiten.

PARTIZIPATION

Beteiligung von Kindern ist wichtig, um die Kita zu einem möglichst sicheren und lebenswerten Ort für alle zu machen. Die Pädagog/innen haben ein offenes Ohr gegenüber den Kindern.

Zudem muss Raum für Kritik sein. Die Kinder dürfen und sollen sich bei den Pädagog/innen beschweren dürfen. Die Pädagog/innen nehmen Kinderbeschwerden ernst und reflektieren sie im Team.

Standards der Kinder-Partizipation in unserer Kita

- Kinder bestimmen pädagogische Themen, Inhalte und Angebote mit,

- Kinder bestimmen Ausflugsorte mit,

- Kinder dürfen entscheiden, welche pädagogischen Angebote sie nutzen möchten,

- Kinder entscheiden mit, wie Grundbedürfnisse befriedigt werden (Mitspracherecht beim Wickeln, was das Kind essen möchte etc.).

EINGEWÖHNUNG

Die Eingewöhnung in der Kita bedeutet auch immer „Loslassen lernen“ zwischen Kindern UND Eltern. Darum bietet das Konzept der sanften Eingewöhnung genug Zeit, damit sich Kind und Eltern stufenweise voneinander lösen und die Beziehung zur neuen Bezugperson aufgebaut werden kann.

Die sanfte Eingewöhnung umfasst vier Phasen, in denen das Kind die Kita und die anderen Personen kennenlernt, mehr Sicherheit in der neuen Umgebung gewinnt und Vertrauen zu den neuen Bezugspersonen fasst und schließlich die vorübergende Trennung von den Eltern schafft.

1. Kennenlernphase

In den ersten Tagen oder Wochen der Eingewöhnung findet die Kennenlernphase statt. In dieser Zeit kommt ein Elternteil mit dem Kind in die Gruppe und bleibt mit ihm gemeinsam in der Gruppe. Dies kann zu beginn erstmal nur eine Stunde sein und sich mit den Tagen steigern.

Erste Kontaktaufnahmen zu anderen Kindern und dem Gruppenpersonal ist möglich, wie die Einführung in den Tagesablauf.

2. Sicherheitsphase

Ist das Kind über längere Zeit ins Spiel vertieft, ohne Kontakt zum Elternteil zu suchen, ist der Zeitpunkt für den ersten Trennungsversuch gekommen. Dabei verabschiedet sich der Elternteil vom Kind, um die Trennung zu signalisieren und verlässt dann für einige Minuten den Gruppenraum. Es kann sein, dass das Kind zunächst weint, denn Abschiede bedeuten oft Trauer.

Entscheidend ist, ob sich das Kind von den Erzieher/innen und Kinderpfleger/innen schnell trösten lässt. Gelingt dies, ist die Eingewöhnung geglückt, denn das Kind hat Vertrauen gefasst und kann Trost und Nähe von der neuen Bezugsperon annehmen. Wichtig ist, dass das Elternteil während der ersten Trennungsversuche in der Kita bleibt, damit es immer schnell erreichbar ist.

3. Trennungsphase

Nachdem Kind und Elternteil spüren, dass die kurzen Trennungen leichter werden, kann der nächste Schritt gewagt und die Kita verlassen werden. Auch dann muss das Elternteil erreichbar bleiben, falls das Kind es vermisst. Auch ausgemachte Abholzeiten müssen eingehalten werden, um dem Kind Sicherheit zu geben.

Gelingen die Trennungen, wird der Trennungszeitraum immer länger und die Zeit mit Elternteil gemeinsam in der Kita kürzer.

4. Schlussphase

Jetzt ist der größte Teil der Eingewöhnung geschafft. Das Kind bleibt über mehrere Stunden alleine in der Kita und hat Vertrauen zum Personal. Vielleicht hat es auch schon Spielkameraden gefunden und freut sich auf den Kitabesuch.

FRÜHFÖRDERUNG

Durch unsere externen Partner, kommen Fachkräfte in unsere Einrichtung, um eine intensivere Förderung für Kinder zu schaffen, die einen Förderbedarf zeigen.

Zusätzliche heilpädagogische und therapeutische Maßnahmen sollen nur solange eingesetzt werden wie unbedingt nötig.

MOMO-ZWERGE

Seit Beginn 2005 gibt es in MOMO eine Krippengruppe, in der 12 Kinder bis 3 Jahre betreut werden. Die Idee, eine Krippengruppe zu gründen entwickelte sich aus der Geschichte unserer Kita. Da im Netz für Kinder von Anfang an gezielt auch unter Dreijährige betreut wurden, konnten wir viele Erfahrungen mit dieser Altersgruppe sammeln. Insbesondere die, das Kinder dieser Altersgruppe ausgesprochen kompetente Lerner sind und welche Chance darin liegt Kompetenzen und Potentiale von Anfang an zu fördern. Mit dem wachsenden Krippenausbau und der geplanten Änderung unseres Raumkonzeptes im Jahr 2004/2005, durch das einer der Kindergartenräume im Nebengebäude frei wurde, ergab sich die Gelegenheit.

RÄUME

Den Zwergen stehen als einzige Gruppe eigene Gruppenräume zur Verfügung. Die Räume der MOMO-Zwerge sind im Erdgeschoss eines Nebengebäudes untergebracht. Sie setzen sich zusammen aus einem großen Gruppenraum mit verschiedenen Ebenen, der v.a. Als Spielbereich genutzt wird, in dem aber auch Pflege- und Schlafbereich untergebracht sind. In dem kleineren Vorraum, durch eine Glaswand von dem großen Raum getrennt, befindet sich eine abgetrennte Garderobe sowie der Ess- und Kreativbereich. Außerdem eine Küchenzeile. Zusätzlich gibt es noch ein Bad mit einer Wasserspiellandschaft sowie einen liebevoll für die Kinder gestalteten Toilettenraum.

EINBAUTEN

Da die Räume vorher von einer unserer Kindergartengruppen genutzt worden war gab es bereits einen ersten Einbau. Mit Hilfe der ZAB - Handwerker wurde dieser den Bedürfnissen der Krippenkinder angepasst. So entstand eine zweite Ebene, aus schönem, naturbelassenem Holz, dessen Oberflächen lediglich geölt wurden mit liebevoll gestalteten Fenstern, die zugleich als „Notausstieg“, bzw. falls ein Eingreifen der Erzieherinnen notwendig werden sollte, genutzt werden konnten. Verschiedenfarbige Plexiglasscheiben und Sichtfenster regen die Neugier der Kinder an. Eine schräge Ebene diente als Aufstieg in den neuen Spielbereich sorgte für motorische Herausforderung und bot sich für Experimente und erste „physikalische“ Erfahrungen an.

Unter dem Einbau wurde mit einer großen durchgehenden, auf Maß angefertigten Matratze eine Schlaflandschaft geschaffen. Mittels Polstern (zweckentfremdete Stillkissen), Kissen und Decken werden einzelne individuelle Schlafplätze gebildet. Lichtelemente und Vorhänge sorgen für eine kuschelige, geborgene Atmosphäre.

Um im Vorraum die Spielmöglichkeiten zu erweitern entstand ein schmaler Turm mit zwei Ebenen, unter dem außerdem noch ein Bällchenbecken mit Durchblick zum Nachbarraum versteckt ist. Er ermöglicht den Kindern sich zurück zu ziehen, ungestört zu spielen, das Geschehen in den Räumen oder draußen zu beobachten. Zugleich sind die schmalen Treppen, die man wie eine Leiter nutzen muss damit man nicht abrutscht eine neue motorische Herausforderung. Der Turm ist für die Kinder sehr attraktiv, somit lernen sie ganz von sich aus schon zu einem sehr frühen Zeitpunkt diese Leiterartigen Treppchen zu nutzen, selbstverständlich werden sie von den Erzieherinnen bei Bedarf dabei begleitet und ermuntert. Für Erwachsene ist in dem Turm kein Platz, sie müssen draußen bleiben. Allerdings gibt es auch hier für den Notfall Öffnungen.

Die Verbindung zwischen drinnen und draußen wird so oft wie möglich hergestellt. Die Heizkörper sind mit Holzbänken verkleidet, die Kindern und Erwachsenen bequeme Sitzgelegenheiten sind, für die Kinder aber auch die Möglichkeit bieten, dass sie aus den Fenstern schauen und das Geschehen im Hof beobachten können. Zu einem Fenster führt eine Holzrampe empor so dass die Kinder das Fensterbrett erklimmen und mittels Geländer gut gesichert hinaus schauen können, der Platz wird auch gerne zum Sitzen genutzt. Eine zweiflügelige Terrassentüre führt direkt in den Hof, an warmen Tagen ist sie offen und bietet, von einem Spielgitter begrenzt die Möglichkeit drinnen und draussen zu spielen. Eine Verbindung für die Kinder zwischen den beiden Räumen entstand mit einem zweiten Turm im großen Spielzimmer und durch einen Mauerdurchbruch zwischen den beiden Türmen. Der zweite Turm hat als Aufstieg eine mit Teppich bezogene Wellentreppe, bietet also noch einmal eine neue motorische und taktile Erfahrung. Unter dem Turm gibt es verschiedene kleine Höhlen zum Spielen, als Rückzugsmöglichkeit oder Schlafnische.

PÄDAGOGIK

Zugleich mit den Anfängen der Raumentwicklung wurde deutlich, dass Raumgestaltung und Pädagogik nicht isoliert betrachtet werden können. Ob man sich entschließt, abgetrennte Schlafräume mit Gitterbetten oder eben eine in den Raum integrierte Schlaflandschaft zu schaffen hängt damit zusammen was man für die Kinder will und warum man es will. Die Frage welche Pädagogik wollen wir für unsere Krippe drängte sich auf.

Wir begannen uns für Emmi Pikler zu interessieren. Beschäftigten uns mit Literatur zum Thema, eine Mitarbeiterin machte eine Fortbildung und hospitierte in einer Einrichtung, die sich an der „Pikler-Pädagogik“ orientiert. Eine andere nahm an einer Pikler - Ausbildung teil. Die Überzeugung wuchs, dass das Bild vom Kind, das dieser Pädagogik zu Grunde liegt unseren Vorstellungen entspricht und wir uns daran orientieren wollen. Die Erkenntnisse aus den Fortbildungen z.B. zur freien Bewegungsentwicklung, zur freien Spielentwicklung und zur Pflege sollte in unsere Arbeit einfließen. Wertschätzung und respektvoller Umgang mit den Kindern unsere Grundhaltung sein. Da dies auch dem Leitbild, das wir schon vorher für unsere Einrichtung entwickelt hatten entsprach lag diese logische Entwicklung nahe.

Außerdem wurde deutlich, dass diese Haltung und diese Bedürfnisse Auswirkungen auf die Raumgestaltung und die Auswahl der Spielmaterialien haben musste. Von da an ging die Entwicklung von Raum und Pädagogik Hand in Hand. Die alltäglich pädagogische Arbeit basiert auf der vorbereiteten Umgebung.

Die Kinder werden beobachtet, aus ihrem Verhalten Erkenntnisse gewonnen welche Materialien wir ihnen zur Verfügung stellen müssen und wie der Raum gestaltet sein muss. Grundsätzlich sind die angebotenen Materialien offen, d.h ihre Nutzung ist nicht vorgegeben, häufig sind es Natur- oder naturbelassene Materialien, oft Alltagsgegenstände. Statt die Kinder Wünschen und Vorstellungen von Erwachsenen auszusetzen können sie selbst ausprobieren und experimentieren. In schwierigen Situationen oder Konflikten werden die Kinder beobachtet bekommen aber zunächst Gelegenheit selbst eine Lösungsmöglichkeit zu finden. Die Kinder erleben sich als selbstwirksam und empfinden Befriedigung, das Selbstvertrauen wächst.

Die Kinder werden nicht bespielt, nicht in ihrem Tun unterbrochen, es wird ihnen nichts aufgedrängt. Der Raum und das Material haben Aufforderungscharakter und die Kinder werden selbst aktiv. Die Erwachsenen begleiten die Kinder beim Spiel und in Alltagshandlungen mit der größtmöglichen Beteiligung der Kinder.

Zusätzlich zu den Einbauten werden den Kindern die Bewegungselemente aus der Pikler - Pädagogik angeboten. Bereit gestellt wird jeweils das Material, das für die Kinder besonders interessant ist, niemals alles auf einmal. Die Umgebung wird gezielt vorbereitet um Lern - und Erfahrungsprozesse zu befördern.Es wurde ein kleiner Bereich für größere und kleinere Kinder errichtet, der je nach Bedarf genutzt werden kann.

Da ältere Kinder oft andere Interessen haben als Kleinere, kann es sein, dass die Größeren tolle Sachen bauen und so verhindert wird, dass die Kleineren diese zerstören. Oder aber, besonders am Anfang des Jahres wenn auch unter Einjährige in der Gruppe sind brauchen diese, am Boden liegend, besonderen Schutz.

Es gibt verschieden Möglichkeiten im ganzen Raum, an denen sich die Kinder hochziehen können um neue Perspektiven wahrzunehmen. An einem Schrank ist eine „Ballettstange“ angebracht, dahinter Spiegelfolie. Alle Raumteiler bieten entweder die Gelegenheit auch daran zu spielen, z.B. etwas durch zustecken oder sie haben farbige Plexiglas Einsätze, die Durchblick bieten und die Phantasie anregen. Neben den Bewegungsgeräten, Spielmaterialien und Einbauten gibt es noch Schüttmaterialien und Verschiedenes aus dem Kreativbereich.

ESSEN

Bei den Zwergen gibt es Frühstück, frisch zubereitetes Mittagessen und nachmittags nochmal eine Brotzeit. Das Mittagessen wird in Schüsseln bereit gestellt, die Kinder bedienen sich selbst. Getränke werden in kleinen Glaskrügen angeboten, die Kinder schenken sich selbst in kleine Gläser, so ist alles gut sicht- und damit steuerbar, ein. Damit das Mittagessen möglichst ruhig verlaufen und die Betreuung dabei intensiv sein kann wird in Kleingruppen gegessen. Die Kinder sitzen dabei auf Sitzkisten um einen kleinen sechseckigen Tisch, an dem jedes Kind seine Seite hat.Für die Kinder, die noch warten müssen stehen im hinteren Raum währenddessen noch Spielmaterialien und Möglichkeiten zur Verfügung.

PFLEGE

Einen großen Raum im Krippenalltag nimmt die Pflegesituation ein. Sie soll nicht notwendiges Übel sein, das nebenbei erledigt wird, sondern wird v.a. als Gelegenheit zu intensivem Kontakt und Beziehungsaufbau zwischen Kindern und Erwachsenen wahrgenommen. Auch hier ist die größtmögliche Selbstständigkeit der Kinder Gebot. Das Kind entscheidet ob es im Liegen auf dem Wickeltisch oder ob es im Stehen gewickelt werden möchte. Seinen Fähigkeiten, Bedürfnissen und Entwicklungsstand entsprechend wird das Kind so weit wie möglich aktiv am Geschehen beteiligt. Es kann die Hose ausziehen und die Windel selbst öffnen oder festhalten. Während des Wickelns werden die Kinder nach Wunsch mit unterschiedlichen Materialien massiert und Lieder gesungen. Um die Pflegesituation besser in den Alltag zu integrieren, seine Bedeutung hervor zu heben und eine Kontaktmöglichkeit auch mit den anderen Kindern zu schaffen wurde der Wickelplatz mittels Einbau in den großen Gruppenraum integriert. Durch einen Raumteiler abgetrennt vom Raum, umgeben von Fenstern aus Sicherheitsglas ist der Wickelplatz über eine Treppe erreichbar. Die Kinder klettern so bald sie dazu in der Lage sind selbstständig hinauf .