Pädagogische Schwerpunkte / Konzeption

Der Kindergarten wird nach den gesetzlichen Bestimmungen des "Bayerischen Kindergartengesetzes" geführt. Er dient der:

  • Erziehung: Leben in Gemeinschaft lernen, soziale Kontakte knüpfen, Selbständigkeit einüben, mit den Kindern gemeinsam Erfahrungen, Erlebnisse und Eindrücke verarbeiten.
  • Bildung: eigene Aktivitäten der Kinder unterstützen, Sinnzusammenhänge entdecken, in Ruhe etwas zu Ende bringen, Neugier und Interesse der Kinder aufgreifen.
  • Betreuung: Kinder achten, sie schätzen, ein zuverlässiger Partner sein.

Damit sich Ihr Kind wohl fühlt, wollen wir einen Lebensraum schaffen, in dem die Kinder ihre eigenen inneren Kräfte entwickeln können.

Darum sind uns die Neigungen, Interessen und Bedürfnisse der Kinder ein Anliegen. Alle Aktivitäten und Inhalte, sowie die Gestaltung des Kindergartens versuchen wir darauf abzustimmen (situativer Ansatz).

Ihr Kindergarten hat einen Namen:

"Zur Arche"

Das Wort "Arche" kommt aus dem Altgriechischen und bedeutet soviel wie "Beginn" oder "Neuanfang".

Viele von Ihnen kennen das Symbol der Arche aus dem Alten Testament.

Der Kindergarten ist für Ihr Kind auch ein Neubeginn. Es ist einer der ersten Schritte in die Selbständigkeit. Das Kind verlässt für einige Stunden den vertrauten Bereich der Familie. Es muss sich einer ganz neuen Situation stellen.

Die "Arche", das Boot ist Symbol für Schutz und Geborgenheit. Es ist dort "heimelig", es ist ein Ort für neue Kontakte, Erfahrungen und Freundschaften. In der Arche hatten viele Tiere Platz, große und kleine, starke und schwache. Manchmal ist es allerdings auch ein bisschen "eng". Eine so große Gemeinschaft erfordert ein wenig Anpassung.

Wir wollen den Kindern eine solche Arche bieten. Wir wollen sie auf ihren ersten Schritten in die Selbständigkeit begleiten. Unsere "Arche" bricht auf, um neue Erfahrungen zu sammeln und neue "Orte" zu entdecken. Wir hoffen, dass wir den Kindern dabei Geborgenheit und Lebensfreude vermitteln können.

Bausteine fürs Leben

Selbständigkeit und Selbsttätigkeit

Wir wollen dem Kind ermöglichen, viele Dinge ohne die Hilfe des Erwachsenen zu tun. Diese Haltung der Erzieherinnen zeigt sich schon in der Anordnung der Spielmaterialien, die so gestellt sind, dass das Kind sie selbst holen kann und aufräumen muss. Oder bei alltäglichen Dingen, wie sich Anziehen oder selbst den Tee Eingießen. Kinder sollen sich nicht in unnötiger Abhängigkeit vom Erwachsenen erleben. Nur so gewinnen sie Vertrauen in sich, und dies dient der Entwicklung eines positiven Selbstwertgefühls.

Sozialerziehung

Hier wird in der Pädagogik in letzter Zeit häufiger der Begriff der "sozialen Intelligenz" verwendet. Die Kindergartengruppe ist ein ganz wichtiges Erfahrungsfeld. Einerseits müssen die Kinder sich anpassen, andererseits müssen sie sich behaupten. Sie erfahren, dass sie geschätzt werden und dass sie wichtig sind. Sie müssen aber auch Streit und Konflikte aushalten, deren Bewältigung wiederum reifen lässt. Jedes Kind muss jedes einzelne Gruppenmitglied akzeptieren lernen. Wir wollen einen Ort partnerschaftlichen Miteinanders bieten.

Kreativität

Kreativ können wir in vielen Bereichen sein: beim schöpferischen Gestalten, in der Musik und der Rhythmik, im Rollenspiel und in der Bewegung.

Ein kreativer Mensch kann oft kritischer oder auch toleranter sein; er kann vielfältigere Problemlösungsvorschläge haben. Das Denken wird durch Kreativität angeregt.

Um dies zu erreichen, ist es uns wichtig, dass die Freude am Tun und nicht das Ergebnis im Vordergrund steht!

Vielleicht erscheinen uns die gebastelten Dinge nicht so perfekt. Sie können jedoch davon ausgehen, dass die Werke, die Ihr Kind mit nach Hause bringt, von ihm selbst gemacht worden sind ohne die korrigierende Hand der Erzieherin. Das schließt nicht aus, dass wir helfen und unterstützen.

Wir verwenden wenig Schablonen und leiten eher zum freien Gestalten an.

Konflikt- und Kommunikationsfähigkeit

Jeder Mensch muss lernen, sich mit anderen auseinanderzusetzen, manchmal auch sich durchzusetzen. Dies bedeutet aber ebenfalls, mit Misserfolg umzugehen und Frustrationen auszuhalten.

Es ist wichtig, dass die Kinder mit der Zeit einüben, ihre Konflikte selbständig zu lösen. Die Erzieherin verhält sich deshalb bei Konflikten eher zurückhaltend. Wir werden vor allem das Verhalten der Kinder beobachten. Wird die Situation von den Kindern nicht bewältigt, bieten wir unsere Hilfe an. Wir vermitteln und ermuntern zum gegenseitigen Zuhören und suchen gemeinsam nach Möglichkeiten.

Die Fähigkeit der Kinder, aufeinander zu hören und eigene Gedanken auszudrücken, wird gefördert.

Religiöse Erziehung

Die religiöse Erziehung ist nicht im streng konfessionellen Sinn zu sehen, sondern eher als christliche Wertorientierung. Im Kindergarten leben Kinder aller Religionsgemeinschaften und Kinder, die keiner Religion angehören, zusammen.

Alle Kinder werden irgendwann nach Gott und der Welt fragen, sie werden nach Sinn suchen. Sicher sind Ihnen auch schon Fragen dieser Art begegnet.

Kinder dürfen mit ihren Lebensfragen nicht allein gelassen werden, sie brauchen eine vorsichtige und unaufdringliche Begleitung. Wir wollen, dass der Kindergarten Raum für diese Erziehung bietet.

Religionspädagogische Arbeit soll nicht beliebig irgendwie und irgendwo aufgesetzt werden, sondern sie soll Platz im alltäglichen Miteinander finden. So gibt es z.B. einen gemeinsamen Ruhepunkt im Tagesablauf (Morgenkreis, Verabschiedung, Tischspruch, Lied). Manchmal arbeiten wir über einen längeren Zeitraum hinweg thematisch mit den Kindern, z.B. im Advent. Oder wir denken an ein krankes Gruppenmitglied.

Schulfähigkeit

Die Vorschulerziehung lässt sich nicht auf einen gewissen Zeitraum im Kindergarten beschränken. Schulfähigkeit ist vielmehr ein grundsätzliches Ziel, das wir während unserer ganzen Arbeit nicht aus den Augen verlieren.

Dazu gehören nicht nur geistige Voraussetzungen, wie die Sprache und das Unterscheiden von Formen. Genauso wichtig ist das soziale Verhalten des Kindes, seine Arbeitshaltung (Selbständigkeit und Ausdauer), sowie körperliche Merkmale und seine Fähigkeit, Bewegungsabläufe auszuführen. Stifthaltung und Unterscheidung von Formen.

Einmal im Jahr kann jedes Vorschulkind an einem gruppenübergreifenden Projekt teilnehmen. Es ist dabei mit gleichaltrigen Kindern aus den anderen Gruppen zusammen und muss sich auch auf Betreuerinnen neu einstellen. Die Projekte dauern mehrere Tage und befassen sich mit einem Thema. In den Gruppen ist es wichtig, dass eigene Ideen der Kinder einfließen können. Ausdauer und Konzentration, sowie Durchhaltevermögen sind ebenso wichtig, wie die neuen Kontakte, die entstehen und die Freude an gemeinsamen Tun.

Intergration

Eine Gruppe des Kindergartens ist eine "integrative Gruppe". Dort werden behinderte und nicht behinderte Kinder gemeinsam betreut.

Die Arten der Behinderungen sind unterschiedlich. In dieser Gruppe können geistig- oder körperbehinderte Kinder aufgenommen werden, Kinder mit Entwicklungsverzögerungen oder verhaltensauffällige Kinder.

Die behinderten Kinder erhalten von Fachdiensten, die in den Kindergarten kommen, gezielte Förderung. Auch in der Gruppe selbst wird auf die Bedürfnisse dieser Kinder geachtet.

Die Kinder lernen so mit ihrer Behinderung umzugehen und in einer Gruppe zu leben. Gerade die Entwicklung von sozialem Verhalten wird gefördert. Ihre eigenen Einschränkungen sollen nicht als Ursache einer Außenseiterposition erlebt werden.

Im Alltagsgeschehen ist die Integration nicht nur auf diese Gruppe beschränkt. Der Integrationsgedanke ist Bestandteil der ganzen Kindergartenkonzeption.

Es gibt vielerlei Berührungspunkte aller Kinder. Wir spielen gemeinsam im Garten, feiern Feste, oder treffen uns zum Singen mit allen Gruppen im Turnraum.

Pädagogische Ansätze:

Ansätze verschiedener Pädagogen

Friedrich Fröbel (1782-1852):

Ein sehr "alter" Pädagoge, aber doch noch nicht veraltet.

Fröbel entwickelt eine erstaunlich moderne Sicht des Kindes. Lange vor Freud erkannte er die psychische Entwicklung vom Unbewussten zum Bewussten und beachtete in seiner Pädagogik die verschiedenen Entwicklungsphasen des Kindes.

Er gilt als Begründer der Kindergärten. Große Bedeutung hat bei ihm das Spiel des Kindes. Er entwickelte eine Spielpädagogik, machte sich Gedanken zum Verhalten des Erziehers und entwarf Spielmaterial. Auf seine Pädagogik stützt sich oft unbewusst und selbstverständlich die Arbeit im Kindergarten.

Schwerpunkte:

  • Förderung der Sinne
  • Förderung der Entwicklung positiver Gefühle für sich und andere
  • Soziale Erziehung
  • Entwicklung der Phantasie
  • Entwicklung des eigenen Willens, der Persönlichkeit
  • Begegnung mit der Natur

Maria Montessori (1870 - 1952):

Im Kindergarten "Zur Arche" beziehen wir in unsere tägliche Arbeit Montessorimaterial mit ein. Dieses besondere pädagogische Spielmaterial wurde von Maria Montessori entwickelt.

Sie nannte das Spiel des Kindes "Arbeit" und drückte damit aus, dass das Spiel für das Kind eine anspruchsvolle und wichtige Tätigkeit ist. Auch das Kind selbst nimmt sein Spiel ernst.

Wer war Maria Montessori?

Maria Montessori (1870-1952) war Ärztin und Pädagogin. Sie lebte und lehrte in Italien. Dort gründete sie Schulen, sowie "Kinderhäuser" für Kinder im Vorschulalter. Später wurden diese Einrichtungen auch in Spanien, England, Holland, Amerika und Indien eröffnet.

Als Wissenschaftlerin und Praktikerin hat Maria Montessori die Grundlagen ihrer Pädagogik auf die genaue Beobachtung und das Studium der kindlichen Entwicklung gestützt.

Sie stellte das Kind in den Mittelpunkt ihrer Pädagogik. Maria Montessori erkannte, dass die Kinder sich nach einem "inneren Bauplan" entwickeln. Sie geht davon aus, dass das Kind von Geburt an über die Fähigkeit verfügt, seine Persönlichkeit selbst aufzubauen.

Der Erwachsene hat ihrer Meinung nach die Aufgabe, das Kind in seiner spontanen Selbstentfaltung zu unterstützen und es zu respektieren. So kann das Kind seine Fähigkeiten entwickeln.

Übersicht über den pädagogischen Ansatz von Maria Montessori:

Polarisation der Aufmerksamkeit: Entwicklungsmaterial

Tiefe Konzentration, bei der sich das Kind durch nichts stören lässt Dies ist oft in der Arbeit des Kindes mit dem Material zu beobachten. Das Kind soll dabei nicht gestört werden.

  • Übungen des täglichen Lebens
  • Sinnesübungen
  • mathematische Übungen
  • sprachlicher Bereich

Ziel: Die Selbstbestimmung des Kindes

Vorbereitete Umgebung . Die Raumgestaltung soll übersichtlich, geordnet und anregend sein. Das Material ist sorgfältig gewählt. Der Erzieher beobachtet viel, um dem Kind das richtige Material und die richtigen Hilfen zu geben.

Sensible Perioden

Kinder haben in Ihrer Entwicklung Phasen, in denen ein besonderes Interesse und eine ausgeprägte Aufnahmebereitschaft für einen bestimmten Bereich vorhanden ist. In diesen Phasen ist Lernen besonders gut möglich. Es gibt sogar sensible Perioden, in denen sich die Kinder mit Leichtigkeit etwas aneignen. Unterdrückt man dieses Interesse, so kann das nie wieder aufgeholt werden, z.B. die Sprache, das Laufen.

Beispiel: Sinnesmaterial

Farbabstufungen von hell nach dunkel in der "Sinnesecke"