Pädagogische Schwerpunkte / Konzeption

Inklusiver Waldkindergarten

Konzeption

Träger:

Lebenshilfe Erlangen e.V.

Goerdelerstr. 21

91058 ErlangenKonzeption des Inklusiven Waldkindergartens der Lebenshilfe Erlangen e.V.

Inhaltsverzeichnis

Vorwort ................................................................................................................................................... 4

1. Information zu Träger und Einrichtung ............................................................................................... 4

1.1 Träger ............................................................................................................................................ 4

1.2 Situation der Kinder und Familien in der Einrichtung und im Einzugsgebiet ............................. 5

1.3 Unsere rechtlichen Aufträge ........................................................................................................ 5

1.4.Unserer pädagogischer Bezugs- und Orientierungsrahmen ....................................................... 6

2 Orientierungen und Prinzipien unseres Handelns.............................................................................. 6

2.1 Unser Menschenbild - Bild von Kind, Eltern und Familie ........................................................... 6

2.2 Unser Verständnis von Bildung .................................................................................................... 6

2.3 Unsere pädagogische Haltung, Rolle und Ausrichtung ............................................................... 7

3 Übergänge des Kindes im Bildungsverlauf - kooperative Gestaltung und Begleitung ..................... 7

3.1 Der Übergang in unsere Einrichtung - Eingewöhnung und Beziehungsaufbau ......................... 7

3.2 Der Übergang in die Schule .......................................................................................................... 8

3.2.1 Begleitung der Kinder............................................................................................................ 8

3.2.2 Begleitung der Eltern............................................................................................................. 9

4. Organisation von Bildungsprozessen................................................................................................. 9

4.1. Strukturqualität und Raumkonzept ............................................................................................ 9

4.2 Naturraum und Material .............................................................................................................. 9

4.3 Tages- und Wochenstruktur....................................................................................................... 10

4.4 Interaktionsqualität mit den Kindern ........................................................................................ 11

4.5 Partizipation und Beschwerderecht........................................................................................... 11

4. 6 Inklusion im Waldkindergarten................................................................................................. 12

4.7 Bildungs- und Entwicklungsdokumentation für jedes Kind ...................................................... 12

5 Kompetenzstärkung der Kinder im Rahmen der Bildungs- und Erziehungsbereiche...................... 12

5.1. Basiskompetenzen..................................................................................................................... 13

5.2 Vernetzte Umsetzung der Bildungs- und Erziehungsbereiche .................................................. 14

5.2.1 Werteorientierung und Religiosität .................................................................................... 14

5.2.2 Emotionalität, soziale Beziehungen und Konflikte............................................................. 14

5.2.3 Sprache und Literacy ........................................................................................................... 15

5.2.4 Mathematik, Informatik, Naturwissenschaft und Technik ................................................ 15

5.2.5 Umwelt - Nachhaltigkeit..................................................................................................... 16

5.2.6 Musik, Ästhetik, Kunst und Kultur ...................................................................................... 16

5.2.7. Gesundheit, Bewegung, Ernährung, Entspannung............................................................ 17Konzeption des Inklusiven Waldkindergartens der Lebenshilfe Erlangen e.V.

5.2.8 Lebenspraxis ........................................................................................................................ 18

6 Kooperation und Vernetzung ............................................................................................................ 18

6.1 Bildungs- und Erziehungspartnerschaft mir den Eltern............................................................. 18

6.2. Kooperationen mit anderen Einrichtungen.............................................................................. 19

6.2.1 Zusammenarbeit mit der Frühförderung und Beratung .................................................... 19

6.2.2 Kooperation mit der Grundschule ...................................................................................... 19

6.2.3 Öffnung nach außen ............................................................................................................ 19

6.3 Vereinbarung zum Schutzauftrag nach § 8a SGB VIII (Kinderschutz) ....................................... 20

7 Unser Selbstverständnis als lernende Organisation......................................................................... 21

7.1 Unsere Maßnahmen zur Qualitätssicherung............................................................................. 21

7.2. Qualitätsmanagement und kontinuierliche Verbesserung...................................................... 21Konzeption des Inklusiven Waldkindergartens der Lebenshilfe Erlangen e.V.

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Vorwort

Die Gemeinde Eckental hat im März 2016 einen Grundsatzbeschluss zur Errichtung eines

Waldkindergartens gefasst. Als Träger wurde die Lebenshilfe Erlangen e.V. gewonnen. Im

August 2016 konnte ein geeignetes Grundstück an der Waldstraße in Eckenhaid von der

Gemeinde erworben werden. Im April 2017 wurde der Kindergarten in Betrieb genommen.

1. Information zu Träger und Einrichtung

1.1 Träger

Der Träger des Waldkindergartens „Die Wurzelkinder“ ist der Verein Lebenshilfe Erlangen

e.V. Der Verein Lebenshilfe Erlangen e.V. ist ein Zusammenschluss von Menschen mit

geistiger Behinderung, deren Eltern, sonstigen Angehörigen, Fachleuten, Förderern und

Freunden. Der Sitz des Vereins ist Erlangen. Die Ortsvereinigung ist Mitglied in der

Bundesvereinigung Lebenshilfe e.V. und der Lebenshilfe für Menschen mit geistiger

Behinderung Landesverband Bayern.

Die Lebenshilfe Erlangen unterhält in ihrem Einzugsgebiet Erlangen und östlicher Landkreis

Erlangen-Höchstadt eine Vielzahl von Einrichtungen und Diensten. Darunter aktuell drei

Kindergärten, zwei Einrichtungen in Erlangen und den Waldkindergarten in Eckental. Sie

sieht sich als Wegbegleiterin für Menschen mit und ohne Behinderung.

Der Waldkindergarten liegt in einem Waldstück am Rande von Eckenhaid, einem Ortsteil der

Marktgemeinde Eckental.

Unser inklusiver Waldkindergarten befindet sich nördlich der Waldstraße in Eckenhaid in

einem gemeindeeigenen Waldgrundstück (49° 34´27.8“N 11°13´53.2“E). Das Gelände

besteht aus Mischwald. In einer ausgelichteten Fläche von ca. 1.200 m² bestehen Spiel- und

Aufenthaltsflächen für die Kinder. Ein ausgebauter Bauwagen steht für das Mittagessen und

die Zeit am Nachmittag zur Verfügung. Außerdem nutzen wir den Bauwagen zum Umziehen

in der kalten Jahreszeit, zum Schlafen und zum Aufwärmen benutzt. Ein teilweise mit

„Waldkindergärten sind eine Besondere Variante der Kindertagesstätte. Statt in einem Gebäude werden

die Kinder das ganze Jahr über im Freien betreut. An einem Lagerplatz im Wald wird gespielt, gegessen

und gebastelt. Feste Einrichtungen sind meist nur ein Bauwagen und selbst gebaute Unterstände.

„Leben in der Natur und mit der Natur“ lautet das Motto“

http://www.nordbayern.de/region/erlangenn/eckental-soll-einen-waldkindergarten-bekommen-

1.5123574Konzeption des Inklusiven Waldkindergartens der Lebenshilfe Erlangen e.V.

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Hackschnitzeln aufgeschütteter, teilweise als Feuerwehreinfahrt befestigter Weg, führt von

den Parkmöglichkeiten an der Waldstraße zum Waldkindergarten. Zur Lagerung von Material

befindet sich neben dem Bauwagen ein kleinerer Materialwagen.

Den Kindern und dem Personal stehen zwei Komposttoiletten zur Verfügung.

In ca. 200m Entfernung bietet das Vereinshaus des SC Eckenhaid bei Unwetter (Sturm,

Gewitter, Schnee und Kälte) einen Schutzraum, sowie die Möglichkeit zur

Frischwasserversorgung.

1.2 Situation der Kinder und Familien in der Einrichtung und im Einzugsgebiet

Bei den Wurzelkindern finden Kinder im Vorschulalter und nach Aufnahmemöglichkeit ab 2,5

Jahren Aufnahme,

- Die im Markt Eckental wohnen oder

- Die nach § 2 (1) SGB IX in Verbindung mit dem §§ 53,54 Abs. 1 SGB XII behindert oder

von einer Behinderung bedroht sind und damit einen Anspruch auf

Eingliederungshilfe haben und im östlichen Landkreis Erlangen-Höchstadt wohnen.

Hierbei wird vor Aufnahme zu prüfen sein, ob die Art der bestehenden Behinderung

oder drohenden Behinderung mit den körperlichen Anforderungen im

Waldkindergarten vereinbar ist.

Alle Kinder benötigen dabei zur Förderung ihrer Gesamtpersönlichkeit pädagogische

Begleitung in ihrer körperlichen, kognitiven, sprachlichen, emotionalen und sozialen

Entwicklung. Kinder mit Behinderung erhalten zusätzliche pädagogische und therapeutische

Förderung über die Frühförderung und Beratung der Lebenshilfe Erlangen e.V. - Außenstelle

Ost in Eschenau.

Der Markt Eckental liegt in Mittelfranken, im Landkreis Erlangen-Höchstadt, er wurde im

Zuge der Gebietsreform als Marktgemeinde zusammengefasst und umfasst dreizehn Orte

mit rund 15.000 Einwohnern.

Grundsätzlich steht unser Waldkindergarten als inklusive Einrichtung der Lebenshilfe

Erlangen jedem Kind offen. Wir legen darauf Wert, dass sich die Familien, die ihre Kinder bei

uns anmelden, sich mit dem Profil eines Waldkindergartens auseinandersetzen und bewusst

dafür entscheiden.

1.3 Unsere rechtlichen Aufträge

Auf der Grundlage des Bayerischen Kinderbildungs- und Betreuungsgesetzes (BayKiBiG) stellt

der Inklusive Waldkindergarten „Die Wurzelkinder“ bedarfsgerechte Plätze zur Betreuung

von Kindern im Vorschulalter zur Verfügung. Die Genehmigung des Betriebes obliegt dem

Landkreis Erlangen-Höchstadt.

Die Betriebs- und Investitionsförderung ist im BayKiBig geregelt. Kinder die gem. §2 (1) SGB

IX behindert sind oder von einer Behinderung bedroht sind, erhalten zusätzlich

Eingliederungshilfe.Konzeption des Inklusiven Waldkindergartens der Lebenshilfe Erlangen e.V.

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1.4.Unserer pädagogischer Bezugs- und Orientierungsrahmen

Grundlage der Arbeit im Waldkindergarten „Wurzelkinder“ ist die vorliegende Konzeption

auf der Basis des Bayerischen Bildungs- und Erziehungsplanes.

In der Trägerschaft der Lebenshilfe Erlangen e. V. liegt die konzeptionelle Ausrichtung des

Inklusiven Waldkindergartens „Die Wurzelkinder“ neben der Orientierung an der Natur- und

Waldpädagogik in der gemeinsamen Bildung und Erziehung von Kindern mit und ohne

Behinderung und bietet für alle Kinder günstige Rahmenbedingungen.

Als Waldkindergarten setzen wir uns zum Ziel durch Naturerfahrungen mit ihren

ganzheitlichen Bildungsmöglichkeiten die Vorgaben des Bayerischen Bildungs- und

Erziehungsplanes umzusetzen.

2 Orientierungen und Prinzipien unseres Handelns

2.1 Unser Menschenbild - Bild von Kind, Eltern und Familie

„Der neugeborenen Mensch kommt als „kompetenter Säugling“ auf die Welt - dies belegt die

entwicklungspsychologische und neurowissenschaftliche Säuglings- und Kleinkindforschung.

Bereits unmittelbar nach der Geburt beginnt der Säugling seine Umgebung zu erkunden und

mit ihr in Austausch zu treten. (BayBEP 2013, S. 11)

Jedes Kind ist einzigartig, jedes Kind hat eine individuelle Lernbiografie. Jedes Kind ist

neugierig und wissbegierig von Anfang an. Jedes Kind hat seine eigenen Stärken und

Schwächen, seine eigene Zeit. Jedes Kind bildet seine Individualität durch seine Anlagen,

seine Stärken, die Bedingungen seiner Umgebung, seine Neugier und Aktivität, seine

Kommunikation und sein Tempo.

Eltern tragen die Hauptverantwortung für die Erziehung und Bildung ihres Kindes. Das

Grundgesetz legt in Art. 6 Abs. 2 die Pflege und Erziehung des Kindes als natürliches Recht

und obliegende Pflicht der Eltern fest.

Wir sehen Eltern als Experten für die Bedürfnisse ihrer Kinder. Wir begegnen Eltern offen,

ehrlich und vertrauensvoll und bleiben permanent im Austausch über die Entwicklung des

Kindes.

Familie sehen wir als Ganzes, als komplexen Organismus, in dem sich die einzelnen Teile

unterstützen und miteinander in Verbindung stehen und in einander greifen.

Wir haben für die Bedürfnisse von Eltern und Großeltern ein offenes Ohr und nehmen ihre

Beweggründe und Anregungen ernst.

2.2 Unser Verständnis von Bildung

„Kinder gestalten ihre Bildung und Entwicklung von Geburt an aktiv mit und übernehmen

dabei ihrer Entwicklung entsprechend Verantwortung, denn der Mensch ist auf

Selbstbestimmung und Selbstständigkeit hin angelegt.“ (BayBEP 2013 S. 11)

Wir sind Kindern liebevolle Begleiter und wertschätzende Impulsgeber. Durch eine achtsame

Vorbildfunktion bieten wir eine Umgebung für ein aktives, positives Lernen. Wir beobachten

genau, was für das einzelne Kind wichtig ist, was es wirklich braucht. Kinder sind wie sie sind

und es ist an uns, individuelle Bedürfnisse zu erkennen und unsere Aufmerksamkeit daraufKonzeption des Inklusiven Waldkindergartens der Lebenshilfe Erlangen e.V.

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zu richten. Jedes einzelne Kind in seiner ganz eigenen Bildung und Entwicklung zu

unterstützen und begleiten ist unser Anliegen und unsere Verantwortung.

2.3 Unsere pädagogische Haltung, Rolle und Ausrichtung

Wir als Team verstehen uns als liebevolle, wertschätzende Begleitung und Impulsgeber in

der Entwicklung des Kindes. Wir beobachten genau und gehen auf die individuellen

Bedürfnisse der Kinder nach Unterstützung, Hilfe oder Anregung ein. Dabei begegnen wir

den Kindern auf Augenhöhe und respektieren ihre Eigenverantwortung und ihr

Selbstverständnis, ihre Kompetenz im Bezug auf ihre Bedürfnisse.

Wir bieten Verlässlichkeit, Klarheit und Bindung, auf die die Kinder ihre eigene Bildung und

Entwicklung bauen können. Dabei verstehen wir uns nicht als Alleinunterhalter, sondern

ermuntern Kinder eigenes zu entwickeln, Interessen zu verfolgen oder auch mal Langeweile

auszuhalten.

Kinder gestalten und entdecken ihren Alltag selbst. Sie wagen sich an Neues oder genießen

Wohlbekanntes. Wir als Team sind dabei Partner, die mit Partizipation und Ko-Konstruktion

mit den Kindern Bildung gestalten.

3 Übergänge des Kindes im Bildungsverlauf - kooperative Gestaltung

und Begleitung

Übergänge sind zeitlich begrenzte Lebensabschnitte, in denen markante Veränderungen

geschehen. Der Übergang vom vertrauten Elternhaus in den Kindergarten und der Übergang

vom Kindergarten in die Schule fordern vom Kind und auch von den Eltern eine enorme

Anpassungsleistung. Wir sind daher bemüht, diese Übergänge möglichst achtsam und

sorgfältig, mit dem Blick auf die individuellen Bedürfnisse von Kind und Familie, zu gestalten.

3.1 Der Übergang in unsere Einrichtung - Eingewöhnung und Beziehungsaufbau

Für die neuen Waldkinder ist der Eintritt in den Waldkindergarten meist der erste Zeitpunkt,

an dem sie die vertraute Lebenswelt des Elternhauses verlassen. Bei einem Schnuppertag

nehmen wir ersten Kontakt zu Kind und Eltern auf.

Zu Beginn der Eingewöhnung legen wir Wert darauf, dass beginnende Kinder von den Eltern

oder sonstigen, vertrauten Bezugspersonen in der ersten Zeit im Waldkindergarten begleitet

werden. Wir gestalten den Beginn in intensiver Absprache mit den Bezugspersonen

angepasst für das jeweilige Kind.

In der Zeit der Eingewöhnung haben wir besondere Aufmerksamkeit für das Kind. Wir bieten

Zeit und Ruhe, gehen auf individuelle Bedürfnisse ein, schränken unseren Aktionsradius

(unsere Spaziergänge sind kürzer, wir suchen Plätze im Wald auf, die das Kind schon kennt)

ein und steigern nach und nach den zeitlichen Umfang des Kindergartenbesuches.

Wir bieten auch den Eltern Unterstützung, diesen Übergang so gut als möglich zu erleben.

Durch intensive Gespräche, Nachfragen und Erzählungen über das Kind, schaffen wir

Vertrauen. Das Vertrauen der Eltern in unsere Einrichtung wirkt sich wiederum positiv auf

das Kind aus.Konzeption des Inklusiven Waldkindergartens der Lebenshilfe Erlangen e.V.

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3.2 Der Übergang in die Schule

Die Vorbereitung auf die Schule beginnt mit dem ersten Tag im Kindergarten. Wir integrieren

Lerninhalte des Bildungsplanes in den Alltag.

Der Eintritt in die Schule ein großer Schritt für das Kind und die Eltern. Hier Unsicherheiten

zu überwinden, bzw. gar nicht erst aufkommen zu lassen und die natürliche Neugier und

Motivation der Kinder für Neues in die Schule zu transferieren, ist unser Anliegen.

3.2.1 Begleitung der Kinder

Die Beobachtungsbögen und die im Dienstplan verankerten Teamgespräche geben

Aufschluss über den Entwicklungszustand des jeweiligen Kindes.

Anhand der Beobachtungen werden Förderpläne für die einzelnen Kinder erstellt.

Folgende Beobachtungsbögen wenden wir an:

• Der Perikbogen: wird für die Beobachtung im sozial -emotionalen Bereich verwendet

• Der Seldakbogen: wird für die Beobachtung im sprachlichen Bereich verwendet (Kinder

die mit Deutsch als Erstsprache aufwachsen) (siehe Punkt 19.)

• Der Sismikbogen: wird für die Beobachtung im sprachlichen Bereich verwendet (Kinder

die nicht mit der deutschen Sprache, sondern mit einer anderen Sprache oder in

anderen Kulturkreisen aufgewachsen sind (siehe Punkt 19.)

• Zusätzlich verwenden wir einen selbsterstellten Beobachtungsbogen: dieser beinhaltet

alle Bereiche zur Förderung der kindlichen Entwicklung

Diese dokumentierten Bögen sind die Grundlage für die Elterngespräche, die in der Regel 1x

im Jahr durchgeführt werden.

Im letzten Kindergartenjahr fördern wir die Identifikation des Kindes als zukünftiges

Schulkind durch eine regelmäßige, altershomogene Gruppe, die „schlauen Füchse“. In dieser

Gruppe führen wir mit den Kindern besondere Projekte, Ausflüge, Angebote, die aus der

Gruppe entstehen, durch.

Wir kooperieren eng mit der Grundschule in Eckenhaid, es finden Kooperationstreffen statt.

Da die Gemeinde Eckental sich aus eingemeindeten Orten zusammensetzt, werden unsere

Waldkinder im jeweiligen Ort eingeschult. Mit diesen anderen Grundschulen im Markt

Eckental haben wir telefonischen Kontakt. Unsere Kinder werden zu besonderen Anlässen,

wie Schulhausrally, Schnupperunterricht, direkt in die jeweiligen Grundschulen eingeladen.

Ein Vorkurs Deutsch, für Kinder mit anderen Muttersprachen, findet meist in dem Ortsteil

Eschenau statt.

In Zusammenarbeit mit der Frühförderung und Beratung der Lebenshilfe Erlangen in

Eschenau gestalten wir bei Bedarf auch den Übergang für Kinder mit besonderen

Förderbedarf an u.a. das Sonderpädagogische Förderzentrum in Spardorf.

Ein Highlight für unsere schlauen Füchse ist der Ausflug zum Erfahrungsfeld der Sinne nach

Nürnberg. Den eigentlichen Abschied begehen wir intensiv mit einem langen Abend nur fürKonzeption des Inklusiven Waldkindergartens der Lebenshilfe Erlangen e.V.

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die zukünftigen Schulkinder im Kindergarten. Die Gestaltung liegt hier beim Team, als

Überraschung für die Kinder.

Auch mit der restlichen Gruppe wird kurz vor den Ferien noch einmal mit einem, von den

Eltern gestalteten, kalten Büffet, Abschied gefeiert.

3.2.2 Begleitung der Eltern

Auch für die Eltern ist der Eintritt in diese neue Phase im Leben ihres Kindes oft von

Unsicherheit geprägt.

Durch intensive Gespräche, teilweise spontane Tür- und Angelgespräche, bieten wir den

Eltern einen guten Überblick über den Entwicklungsstand ihres Kindes. Wir bieten Wissen

über die nötigen Kompetenzen bei Schuleintritt, i.d.R. durch einen Elternabend/Workshop

für Eltern. Bei diesem sind nicht nur die Eltern der zukünftigen Schulkinder eingeladen, es

können alle interessierten Eltern teilnehmen.

Beim langen Abend für die Kinder, sind zum Ende die Eltern ebenfalls mit eingeladen, um

sich so vom Team und dem Kindergarten zu verabschieden.

4. Organisation von Bildungsprozessen

4.1. Strukturqualität und Raumkonzept

Das Profil unseres Kindergartens ist ein inklusiver Waldkindergarten. Die Betreuung findet

ganzjährig im Freien statt. Das Gelände ist optisch durch einen „Ästewall“ vom umliegenden

Waldgebiet abgegrenzt. Das Gelände wurde durch das Spiel der Kinder grob eingeteilt in

verschiedene Bereiche. Es gibt einen Erzählkreis aus Baumhockern, einen mit einer Plane

überdachten, Frühstückskreis, verschiedene Buddelecken, ein Ästehaus. Die Bereiche des

Geländes sind jedoch nicht festgelegt, außer dem Frühstückskreis. Sie passen sich dem Spiel

der Kinder an, werden verschoben oder die Funktion wird verändert.

Im Waldkindergarten bietet ein ausgebauter Bauwagen mit angebauter, überdachter

Terrasse Raum für Mittagessen, Aufenthalt bei Regen und zeitweise Unterschlupf.

Bei extremen Witterungsverhältnissen (Sturm, Gewitter, Kälte) bietet die Umkleide des SC

Eckenhaid Schutz.

Wir sind ein eingruppiger Kindergarten, die maximale Belegung beträgt zwanzig Kinder. Wir

bieten integrative Plätze an. Bei Belegung dieser Plätze wird die Arbeitszeit der Mitarbeiter

erhöht oder die Zahl der zur Verfügung stehenden Plätze verringert.

Unser Team besteht aus einer Kindergartenleitung, eine Erzieherin, einer

Heilerziehungspflegerin, einer Berufspraktikantin, welche die Ausbildung zur Erzieherin

absolviert, und einer Absolventin des freiwilligen, ökologischen Jahres.

4.2 Naturraum und Material

Waldpädagogik nutzt den Wald und die Natur als Lernort, um ganzheitliche Bildungsprozesse

in Gang zu bringen. Lernen in der Natur entsteht aus eigener, innerer Motivation und der

Interaktion mit anderen. Freies, experimentelles Spiel weckt die Explorationsfreude und gibt

die Möglichkeit sich zu entfalten. Demokratische Grundhaltung bietet die Möglichkeit eigene

Meinungen zu bilden und zu vertreten. Diese Voraussetzungen bieten Raum für nachhaltigeKonzeption des Inklusiven Waldkindergartens der Lebenshilfe Erlangen e.V.

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Bildungsprozesse. Sämtliche Bildungsbereiche, die im Bayrischen Bildungs- und

Erziehungsplan festgelegt sind, werden im und durch den Naturraum umgesetzt.

Naturraumpädagogik gestaltet sich aus verschiedenen Situations- und Spielanlässen heraus.

Durch Entdeckungen, witterungsbedingte Veränderungen, natürliche Geländestrukturen und

räumliche Weite entstehen in der Natur Möglichkeiten zum Lernen und Erfahren.

In der Natur werden zudem durch intensive Kommunikation, Themen und Erfahrungen aus

den Lebenswelten der Kinder aufgegriffen und mit natürlichem Material bearbeitet und

verarbeitet. Durch die Einfachheit des Materials bieten sich intensive, konzentrierte

Spielmöglichkeiten.

Kinder sind Wegbereiter und Konstrukteure ihrer Entwicklung. Unser Team begleitet sie

dabei und bietet aufgrund intensiver Beobachtung Bildungsimpulse, die angenommen

werden können oder nicht. Es entsteht eine Bildungskultur, die nicht auf Belehrungen,

vorgegebenen Programmen und Animationen fußt.

Durch intensives Einbeziehen von Kindern, Eltern, Verwandten und Umgebung, die mit ihren

Interessen, Fragen und Anregungen den Alltag mitgestalten, entsteht eine lebendige

Bildungslandschaft.

Spielen und Lernen im Naturraum bietet sowohl Kontinuität, z. B. durch das Aufsuchen

immer gleicher Plätze, als auch Veränderung durch Jahreszeiten, Wetter oder andere

Einflüsse.

Wir nutzen im Wesentlichen Material aus der Natur. Zweige, Moose, Zapfen werden von den

Kindern zu allen möglichen Gegenständen umfunktioniert. Ein Stock kann in einem

Augenblick Rakete, im nächsten Zauberstab sein. Durch Veränderung in der Umgebung,

etwas Sturmschäden, Baumfällung, Regen, entstehen immer wieder neue Materialien.

Wir bieten den Kindern neben dem natürlichen Materialangebot zusätzliche Spiel- und

Lernmaterialien, etwa Bücher und Farben. Musikinstrumente, Werkzeug, Scheren, Papier

und Stifte ergänzen unser Sortiment. Jedoch überlegen wir vor jeder Anschaffung, ob sie

wirklich nötig ist oder ob wir sie nicht mit den Kindern zusammen herstellen können. Denn

Memorys, Rechenspiele, Bauklötze oder auch Musikinstrumente, gestalten Kinder mit

Begeisterung und Lerneifer.

4.3 Tages- und Wochenstruktur

In unserer Tagesstruktur gibt es feste Elemente. Die Reihenfolge dieser Elemente, bzw. der

Rituale, ist festgelegt. Je nach Bedürfnis der Kinder, dem Wetter oder sonstigen Einflüssen,

werden diese auch situationsbedingt umgestellt. Jedoch achten wir darauf, dass alle

Elemente in einem Tagesablauf vorhanden sind. Der Mittwoch ist jedoch unser „Platztag“.

Wir bleiben am Kindergartengelände um hier auch intensiv in unserer unmittelbaren

Kindergartenumgebung zu spielen und zu lernen.

Unsere Tagesrituale sind:

 Erzählkreis/Musikkreis

 Freies Spiel

 FrühstückKonzeption des Inklusiven Waldkindergartens der Lebenshilfe Erlangen e.V.

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 Projekte oder Spielangebote

 Wanderung

 Mittagessen

 Freies, ruhiges Spiel nach dem Essen

An mehreren Tagen in der Woche besuchen wir auf unseren Wanderungen verschiedene

Plätze im Wald. Entweder finden dort Projekte und Erzählkreis/Musikkreis statt oder erst

wieder am Bauwagen.

4.4 Interaktionsqualität mit den Kindern

Die Schönheit in einem Menschen zu sehen ist dann am nötigsten, wenn er auf eine Weise

kommuniziert, die es am schwierigsten macht, sie zu sehen. (Marshall B. Rosenberg)

Unsere Kommunikation mit den Kindern ist wertschätzend. Wir achten darauf, zu hören und

zu verstehen, was Kinder uns sagen und ausdrücken wollen. Ihre Gefühle und Bedürfnisse zu

achten, ist uns ein Anliegen.

In den täglichen Gesprächen mit den Kindern erfahren wir ihre individuelle Sicht der Dinge,

ihr Verständnis von der Welt, ihre Interessen, Bedürfnisse, Wünsche. Aufmerksam zu hören

und zu erkennen, was den Kindern wichtig ist, worüber sie nachdenken, wo ihre Interessen

liegen, ist Grundlage für unsere Arbeit. Wir gehen davon aus, dass jedes Kind Wichtiges

beitragen kann. Wir sind neugierig auf und interessiert an den Lebenswelten der Kinder. Wir

begegnen ihnen fragend, nicht wissend. Wir nehmen die Äußerungen der Kinder ernst.

4.5 Partizipation und Beschwerderecht

„Partizipation - Beteiligung von Kindern mit Beschwerderecht: Es ist die Aufgabe von

Erwachsenen, Kindern das ihnen zustehende Recht auf Beteiligung in der Praxis tatsächlich

einzuräumen. Im Wesentlichen geht es darum, dass sich Kinder an den Aufgaben des Alltags

und deren Verrichtung beteiligen können und als Gestalter ihres eigenen Lebens

Selbstwirksamkeit erfahren. „1

Für uns bedeutet dies, das erzieherische Verhalten dem Kind gegenüber zu überprüfen.

Wertschätzung, Ernstnehmen und Zuhören sind der erste Schritt, dem Kind Vertrauen zu

übermitteln, damit es die Voraussetzung hat sich zu öffnen.

Beobachtungen ermöglichen es uns herauszufinden, ob das Kind seine Wünsche vermitteln

kann. In unserer Einrichtung wird regelmäßig in Form eines Gesprächskreises die

Befindlichkeit der Kinder abgefragt.

In den Kinderkonferenzen, die in unserem Profil verankert sind, können die Kinder ihre

Interessen kundtun. Jeden Morgen werden der Tag und die Woche miteinander im

Morgenkreis besprochen. Aktivitäten werden mit den Kindern gemeinsam ausgesucht.

Die Absicht dahinter ist, dass wir die Kinder so ernst nehmen wie wir selbst ernst genommen

werden wollen. Das heißt, das Zuhören und Antworten ist selbstverständlich.

Partizipation ermöglicht den Kindern, bei der Strukturierung und Inhaltlichen Gestaltung

alltäglicher Abläufe im Kindergarten mitzuwirken. Unsere Kinder bekommen Gelegenheit

1 vergl. Bundesarbeitsgemeinschaft LandesjugendämterKonzeption des Inklusiven Waldkindergartens der Lebenshilfe Erlangen e.V.

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Aufgaben und Verantwortung zu übernehmen. Sie werden beteiligt beim Festlegen von

Regeln im Zusammenleben, bei der Handhabung verschiedener Abläufe, beim Regeln von

Konflikten, Projektthemen und -planung. Wir legen Wert darauf, von den Kindern Feedback

zu erhalten und dieses mit ihnen zu diskutieren.

Den Gedanken der Partizipation versuchen wir immer mehr zu integrieren. Es ist uns wichtig,

die Kinder zu stärken, ihre Meinungen und Bedürfnisse zu vertreten und ohne Angst

auszudrücken. Wir bieten hier täglich Möglichkeiten und schaffen Übungsfelder.

So besprechen wir mit den Kindern, welchen Platz wir bei unserem Spaziergang aufsuchen

wollen. Lassen hier auch meist die Mehrheitsregel entscheiden.

4. 6 Inklusion im Waldkindergarten

Unser Team hat es sich zur Aufgabe gemacht, Kinder verschiedenster Entwicklungsstufen auf

ihrem individuellen Weg zu begleiten. In unserem Kindergarten sind alle Kinder, unabhängig

von Nationalität, Geschlecht oder Art und Schwere der Behinderung willkommen, akzeptiert,

angenommen in ihrem Sein. Darunter fallen auch Kinder mit Entwicklungsverzögerung,

Verhaltensauffälligkeiten, chronischen Krankheiten oder sonstigen Beeinträchtigungen. Eine

Erziehung in einer Gemeinschaft, die alle einschließt steht im Mittelpunkt. Wenn Kinder mit

und ohne Behinderung gemeinsam Lernen profitieren beide Seiten und das Miteinander

wird als Normalität erlebt.

Bei Behinderung setzt lediglich die natürliche Umgebung des Kindergartenstandortes

manchmal Grenzen (z.B. für Kinder mit besonderen körperlichen Beeinträchtigungen). Hier

sind die Möglichkeiten des einzelnen Kindes mit Erziehern, Eltern und Kind zu prüfen.

4.7 Bildungs- und Entwicklungsdokumentation für jedes Kind

Eine wesentliche Grundlage für pädagogisches Handeln bildet das methodische Beobachten

(BEP S. 464 ff). Beobachtung von Lern-und Entwicklungsprozessen findet auf drei Ebenen

statt:

Ergebnisse kindlicher Aktivitäten, wie Erzählungen, Rollenspiele, Werkstücke, Gestaltung mit

Ton/Matsch.

Freies Beobachten, situationsbezogene Verhaltensweisen.

Erstellen von standardisierten Beobachtungsbogen. Üblicherweise arbeiten wir hier mit

Perik, Sismik, Seldak und andere, die die Lebens- und Entwicklungsbereiche der Kinder

umfassen.

Bestehende Dokumentationen sind gängige Beobachtungsbögen und freie Beobachtung.

Einführen wollen wir das Portfolio als Mappe.

5 Kompetenzstärkung der Kinder im Rahmen der Bildungs- und

Erziehungsbereiche

Bildung, in der Einrichtung, beginnt mit dem ersten Tag im Kindergarten. Bereits in der

Eingewöhnungsphase erlebt das Kind Neues, erfährt es sich selbst neu. Wir achten bereits

am Anfang darauf, dass Kinder, natürlich im Bereich ihrer Möglichkeiten, ihre BedürfnisseKonzeption des Inklusiven Waldkindergartens der Lebenshilfe Erlangen e.V.

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und Wünsche eigenverantwortlich stillen und überlegen zusammen, wie wir gemeinsam zum

Ziel kommen.

Wir stärken die Kinder in ihrer Verantwortung und Eigenverantwortung und ermuntern sie,

diese Verantwortung aktiv zu übernehmen.

Auch die Eltern, Großeltern, Verwandte werden angeregt sich in unsere Einrichtung aktiv mit

ihren Interessen, Stärken, Können einzubringen, um so eine große Angebotspalette zu

erhalten.

5.1. Basiskompetenzen

Zu den personalen Kompetenzen zählen:

• Selbstwahrnehmung

• Motivation

• Denkfähigkeit

• Physische Kompetenzen des Kindes

Unter Kompetenzen zum Handeln im sozialen Kontext versteht man, dass ein Kind in der

Lage ist:

• zu kommunizieren

• gute Beziehungen zu Kindern und Erwachsenen zu gestalten

• sich in andere Personen hineinzuversetzen, sich ein Bild von ihren Motiven und Gefühlen

zu machen und ihr Handeln zu verstehen

• mit anderen zusammen zu spielen und zu arbeiten

• Konflikte konstruktiv zu lösen

• Werthaltungen gegenüber Personen und Sachen zu entwickeln

• offen und respektvoll mit anderen umzugehen

• Verantwortung für sein eigenes Handeln und gegenüber anderen Menschen zu

übernehmen

• seine Umgebung aktiv mitzugestalten

Personale Kompetenz

Kompetenzen

zum Handeln im

sozialen Kontext

Lernmethodische

Kompetenz

Resilienz

Basiskompetenzen beschreiben

grundlegende Fertigkeiten und

Persönlichkeitscharakteristika, die das

Kind befähigen, mit anderen Kindern und

Erwachsenen zu interagieren und in der

Auseinandersetzung mit seiner Umwelt

zu lernen. (vgl. BEP, S. 55)Konzeption des Inklusiven Waldkindergartens der Lebenshilfe Erlangen e.V.

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Lernmethodische Kompetenz meint das „Lernen, wie man lernt“. Das heißt, Kinder

erwerben Fähigkeiten um sich Wissen anzueignen, Problemlösungen im Alltag zu finden und

anzuwenden. Der Prozess der Selbststeuerung ist dabei von besonderer Bedeutung.

Resilienz: Kompetenter Umgang mit Veränderungen und Belastungen

sind die Grundlagen für positive Entwicklung, Gesundheit, Wohlbefinden und hohe

Lebensqualität sowie der Grundstein für einen kompetenten Umgang mit individuellen,

familiären und gesellschaftlichen Veränderungen und Belastungen. (vgl. BEP, S. 81)

Basiskompetenzen sind wichtige Lerninhalte, die auf vielfältige Weise erworben werden und

in vielen Zusammenhängen und Alltagssituationen geübt werden müssen. Der Erwerb der

Basiskompetenzen steht im Fokus pädagogischen Planens und Handelns. An den

beschriebenen Bildungsbereichen orientiert sich die konkrete Arbeit mit dem Kind.

5.2 Vernetzte Umsetzung der Bildungs- und Erziehungsbereiche

5.2.1 Werteorientierung und Religiosität

Der Waldkindergarten ist als Einrichtung der Lebenshilfe Erlangen weltanschaulich

unabhängig. In unserem Waldkindergarten vermitteln wir durch unsere tiefe Verbundenheit

mit der Natur, jeden Tag, jede Stunde die Achtung und Wertschätzung allen Lebens. Dies

erweckt in den Kindern eine Grundhaltung des Staunens, Dankens und Bittens. So sehnen sie

beispielsweise im Herbst den ersten Schnee herbei und freuen sich im Frühling über erst

Rinnsale und erste Blumen.

Im Erleben der Vielfalt der Natur entsteht das Gefühl der Geborgenheit und des Vertrauens

in das Leben. Sie erleben die Unmittelbarkeit ihres Tuns und lernen so, die Verantwortung

für ihr Handeln und dessen Folgen zu übernehmen.

Im Wald kommt es nicht darauf an, welches Spielzeug ein Kind besitzt, sondern was es in die

Gemeinschaft, in Projekte einbringen kann. Kinder sehen sehr schnell, dass Jeder Stärken

hat. In der Zusammenarbeit werden diese Stärken geschätzt, so entsteht Toleranz, denn

jeder trägt etwas zum Gelingen bei. Alltag im Wald geht nur gemeinsam, daraus ergeben

sich Werte wie Hilfsbereitschaft, annehmen können, Mitgefühl, Einfühlungsvermögen,

Teambereitschaft.

Religiöse Feste gehören zum Jahreslauf, zu unserem Kulturkreis. Wir bereiten siezusammen

mit den Kindern vor, feiern sie häufig mit den Eltern zusammen und sprechen im

Waldkindergarten über die Hintergründe und Geschichten. Danken, wie etwa für Essen und

Trinken, gehört zum Alltag. Wir sprechen vor jedem gemeinsamen Essen einen Dank.

5.2.2 Emotionalität, soziale Beziehungen und Konflikte

Damit wir die Kinder in ihrer emotionalen und sozialen Entwicklung unterstützen können, ist

es uns wichtig, eine gute, offene, tragfähige, respektvolle Beziehung zwischen Kindern und

Team aufzubauen.

Hier hilft der Aufenthalt in der Natur sehr. Das Spiel im Freien begeistert die Kinder so sehr,

dass Schüchternheit und Ängste in den Hintergrund treten und die Kinder offen, neugierig

und ungezwungen auf andere zugehen.Konzeption des Inklusiven Waldkindergartens der Lebenshilfe Erlangen e.V.

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In einer Kindergartengruppe treffen viele Wünsche, Bedürfnisse und Gefühle der einzelnen

Kinder aufeinander. Hierbei müssen Kinder immer wieder - zu Gunsten anderer - ihre

Wünsche und Bedürfnisse zurückstecken. Manchmal fällt ihnen dies noch schwer und es

entstehen Gefühle, wie Frustration, Wut und Verzweiflung. Mit Hilfe von Erwachsenen oder

anderen Kindern lernen Kinder, ihre Gefühle auszudrücken und mit ihnen umzugehen.

Aber nicht nur negative Gefühle können im Wald erlebt und geäußert werden. Auch Freude,

Übermut hat im Wald seinen Platz und kann ungehindert ausgedrückt werden, denn hier

stört es niemanden.

Der Aufenthalt im Wald fordert von Kindern eine Vielzahl von sozialen Kompetenzen. Sie

müssen beim Spazieren gehen aufeinander warten, sich in demokratischen Abstimmungen

einigen, auch mal verlieren, sich helfen und unterstützen, und aufeinander achten. In der

Freispielzeit entwickeln sich immer wieder Projekte, die ein einzelnes Kind nicht alleine

stemmen könne. Durch Teamarbeit erleben Kinder, wie es ist, ein gemeinsames Ziel zu

erreichen. Jeder nimmt automatisch, nach seinen Stärken einen Platz ein. So ist die eine der

Organisator, der nächste der Baumeister usw.

Natürlich kommt es in einer Gruppe auch immer wieder zu Konflikten. In der Regel sind

Kinder fähig, diese meist im Alleingang und verbal miteinander zu lösen. Braucht es doch die

Unterstützung durch einen Erwachsenen, geschieht dies durch Zuhören und miteinander

reden. Die Kinder werden ermuntert, eigene Gefühle zu beschreiben, eigene Bedürfnisse

auszudrücken und auch die Gefühle und Bedürfnisse anderer zu hören und anzuerkennen.

5.2.3 Sprache und Literacy

Das Erlernen der Sprachkompetenz ist eine wesentliche Voraussetzung, um mit der Umwelt

in Kontakt zu treten. Durch die spielzeugfreie Umgebung im Wald sind die Kinder wesentlich

mehr im Spiel aufeinander angewiesen. Dies trägt dazu bei, dass sie die Fähigkeit zu

kommunizieren stark ausbauen.

Deutlich ist auch, dass Sprechfreude und Bewegung miteinander zusammenhängen. Beim

Spazieren gehen werden Pläne geschmiedet, Geheimnisse ausgetauscht oder Gespieltes

erörtert. Entdeckungen werden kommentiert, es werden Geschehnisse von zu Hause erzählt,

Geschichten werden wiederholt oder weiterentwickelt. so erweitern sich Wortschatz und die

Fähigkeit sich differenziert auszudrücken.

Im sprachintensiven Rollenspiel werden die Fähigkeiten dann eingesetzt und erweitert.

Natürlich gibt es auch im Wald Lieder, Fingerspiele, Geschichten und Bilderbücher. All dies

wird sehr intensiv und gerne genutzt. Gerne spielen Kinder Erzählungen nach oder nutzen

den Spaziergang zum lauten Singen.

Auch Buchstaben sind im Wald gegenwärtig, nicht nur in Bilderbüchern. Auf Spaziergängen

durch die Ortschaft entdecken sie Buchstaben, wir schreiben zusammen den Essensplan etc.

5.2.4 Mathematik, Informatik, Naturwissenschaft und Technik

Der Wald ist eine ideale vorbereitete Umgebung für Kinder um Naturwissenschaften zu

erfahren. Das Bewegen auf unebenem Gelände prägt sich in das Körperschema ein und

schafft die Grundlage für räumliche Orientierung. Kinder erfahren die Beschaffenheit vonKonzeption des Inklusiven Waldkindergartens der Lebenshilfe Erlangen e.V.

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Steinen, Sand, Holz, Zapfen und Wasser, im Spiel. Materialkunde als Basis jeder

Naturwissenschaft wird im Freispiel in der Natur erfahren.

Messen, Sortieren, Vergleichen, Kategorisieren sei es im Freispiel, oder in gezielten

Angeboten, vertieft diese Erfahrung.

Naturwissenschaften und Technik: Veränderungen der Natur im Jahreskreis werden

unmittelbar beobachtet. Das Wetter wird erfahren, verschiedene Aggregat-Zustände

beobachtet. Daraus ergeben sich Gespräche und Fragen, welche auch als Projektthemen

aufgegriffen werden. Physikalische Gesetze begleiten Kinder im Spiel in der Natur. Sei es die

Schwerkraft, das Hebelgesetz, optische Phänomene, oder Akustik. Eigene Erfahrung und

Beobachtung schafft den persönlichen Bezug zu Naturwissenschaft und Technik.

In Bauprojekten wird dieses Wissen vertieft und in die Praxis umgesetzt. Dem Biologischen

Kreislauf von Reproduktion, Wachstum und Vergehen begegnen Kinder im Wald auf

vielfältige Weise. So verarbeiten Kinder die großen Lebensthemen mit jedem Käfer der am

Weg liegt, mit jeder Blume, die vertrocknet ist, mit den Bienen die bestäuben, Stück für

Stück im Alltag.

5.2.5 Umwelt - Nachhaltigkeit

Im Spiel in der Natur werden alle Sinne angesprochen. Vielfältige Naturgeräusche in einem

Frühlingswald bis hin zur Stille, wenn es schneit, Wärme, Kälte und verschiedene Düfte

bereichern das Spiel der Kinder. Sie erleben der Umwelt unmittelbar und sich als einen Teil

des Ganzen. Dies schafft ein Gefühl von Geborgenheit.

Der Rhythmus der Natur wird beobachtet. Der so erlebte Rahmen gibt Sicherheit und

Vertrauen in das Leben. Bei der Beobachtung der Vögel beim Bau eines Nestes,

anschließendes Brüten, dem Füttern bis zum den ersten Flugversuchen der jungen Vögel

sind Kinder Beobachter von familiären Zusammenhängen und elterlicher Fürsorge. Die

Zusammenhänge in der Natur wie zum Beispiel von Tieren auf Nahrungssuche und Angst vor

Fressfeinden lässt für Kinder Sinn- und Sachzusammenhänge für biologische

Gesetzmäßigkeiten erkennen.

Durch die Nähe zur Natur entsteht Empathie mit allen “Mitwesen”. Egal, ob Pflanze oder

Tier. Umweltschutz ist eine logische Konsequenz aus dem täglichen Erleben. Aus der

Beobachtung von Verrottung alles Natürlichen im direkten Vergleich von Müll in der

Naturlandschaft, entsteht der Gedanke von Recycling fast automatisch in den Kinderköpfen.

Was als Erziehung zum Umweltschutz bezeichnet wird, ist Kindern im Waldkindergarten ein

dringendes Bedürfnis. Andererseits erleben die Kinder auch wie sich ihre Anwesenheit im

Wald auf das Ökosystem auswirkt. Ein besonders moosreicher Platz verändert sich schnell,

wenn die Kinder dort häufig spielen. Kritisches Hinterfragen des eigenen Handelns und

planen von umweltverträglichen Alternativen entsteht im Alltag in der Natur.

5.2.6 Musik, Ästhetik, Kunst und Kultur

Die Natur mit ihrem reichhaltigen Angebot an Formen, Farben, Materialien und Raum bietet

das ideale Umfeld für Kinder ihre Gestaltungsmöglichkeiten zu entdecken. Naturmaterialien

haben einen großen Aufforderungscharakter zum kreativen und phantasievollen Spiel. Sie

sind beliebig einsetzbar, ein Stock kann Angel, Flugzeug oder Wal sein. Naturmaterialien

besitzen eine natürliche Ästhetik, die Kinder sehr anspricht.Konzeption des Inklusiven Waldkindergartens der Lebenshilfe Erlangen e.V.

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Kinder besitzen die Fähigkeit, die Schönheit der Natur zu erkennen und diese für ihr Spiel zu

nutzen. Sie entdecken Formen, differenzieren Farben, interpretieren Gegenstände. Je feiner

die Wahrnehmung wird, desto komplizierter und ausgefeilter die Bauten und das

Spielgeschehen.

Dabei erfahren und erkennen die Kinder, dass, je größer das Projekt, mehr „Arbeitskraft“

nötig ist und vieles nur in der Gemeinschaft umzusetzen ist.

Meist sind diese Bauwerke oder Kunstwerke sehr kurzlebig. Die Kinder sind Gestalter,

Benutzer und auch Zerstörer. Das Material ist nicht zweckgebunden, sondern kann alles sein.

Für die Kinder steht das kreative Tun im Vordergrund, nicht das Werk.

Ungewöhnliche Materialien, wie Eis, Schnee oder Matsch bieten hier zusätzliche

Erfahrungen.

Meist braucht es nicht viel Anregung von Seiten der Erwachsenen. Doch werden neue

Gestaltungsmaterialien meist mit Begeisterung angenommen. Durch vorsichtiges

Nachfragen wird Neues aktiv integriert. Natürlich gibt es auch geleitete Beschäftigungen mit

Bastelmaterial, etwa zum Laternenbasteln oder Geschenke für die Eltern zu Weihnachten.

Stets wird jedoch darauf geachtet, dass das angebotene Material weitgehend nachhaltig ist.

Wir besuchen mit den Kindern ortsansässige Künstler und Museen in Nürnberg und

Umgebung, um neue kreative Anreize zu setzen.

Musik:

Musikalische Erziehung wird bei uns im Waldkindergarten auf vielfältige Arten praktiziert. So

gibt es geleitete Angebote vor oder nach dem Erzählkreis, bei denen bekannte und neue

Lieder und Kreisspiele angeboten werden. Häufig singen wir spontan beim Wandern, hier

macht die Bewegung Lust auf musikalische Begleitung.

Viel Freude bereitet es den Kindern auch, im Freispiel miteinander musikalisch kreativ zu

werden. Etwa gemeinsames Trommeln auf den Töpfen oder spielen auf unseren

selbstgemachten Musikinstrumenten. Aber auch die eigene Stimme ist gut für kreative

Experimente. Wie klingt sie lauf und leise, hoch und tief.

Durch dieses kreative Ausprobieren erleben Kinder ihren Spaß am musikalischen Geschehen,

verinnerlichen, durch wiederkehrende Lieder, z.B. bei Festen und jahreszeitlichen

Geschehen, erweitern die Kinder ihr Repertoire.

Die natürliche Umgebung im Wald bietet den Kindern immer wieder die Möglichkeit

unterschiedliche Geräusche und Klänge wahrzunehmen. Sei es den Gesang der Vögel oder

das Knirschen der eigenen Stiefel auf frisch gefallenen Schnee. Dieses aufmerksame

Wahrnehmen ermöglicht es den Kindern vielfältige Erfahrung zu sammeln.

5.2.7. Gesundheit, Bewegung, Ernährung, Entspannung

Bewegung zählt zu den grundlegenden Betätigungs- und Ausdrucksformen von Kindern.

Durch Bewegung erwerben sie Wissen über sich und ihre Umwelt. Durch Bewegung

begreifen sie ihr Umfeld, wirken auf ihr Umfeld ein. Sie sammeln Kenntnisse über ihren

Körper, ihre Fähigkeiten und über ihre Gefühle.Konzeption des Inklusiven Waldkindergartens der Lebenshilfe Erlangen e.V.

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Gemachte Erfahrungen können im Zusammenhang mit Bewegung im Gehirn besser

verankert und verarbeitet werden. Bewegung fördert also die Entwicklung der kognitiven

Fähigkeiten. Gerade in den Jahren vor der Schule ist Bewegung unverzichtbar, um eine

gesunde Entwicklung zu gewährleisten, der natürlichen Bewegungsfreude der Kinder Raum

zu geben, motorische Fähigkeiten zu stärken und somit das Wohlbefinden zu fördern.

Der Wald bietet vielfältige Bewegungserfahrung. Mit seinen verschiedenen Untergründen,

seinen schiefen Ebenen, Stämmen zum Balancieren, Bäumen zum Klettern, Pfützen zum

Überspringen lädt er die Kinder zu ständiger Bewegung ein. Sie erfahren sich und ihre

Fähigkeiten unmittelbar, erfahren die Freude, wenn sie ihre Fähigkeiten steigern,

überwinden Angst und bauen so ihr Selbstbild positiv auf. Die Herausforderungen sind

immer da und bieten so den Kindern die Möglichkeit, andere zu beobachten, sich

auszuprobieren, selbst zu entscheiden, wann sie sich etwas zutrauen und die

Herausforderung annehmen.

5.2.8 Lebenspraxis

Ein Kindergarten im Wald stellt vielfältige Anforderungen. Sei es, dass der geplante

Spaziergang wegen Sturm nicht stattfinden kann, der Regen durch die vielen Schichten

Kleidung dringt, es nach Wochen Trockenheit endlich wieder regnet oder die Sonne nach

einem dunklen Vormittag die Wolken aufreißt, die Natur ist größer als wir. Dies zu

akzeptieren und mit dem was ist umzugehen, das Beste aus der aktuellen Situation zu

machen, dies versuchen wir den Kindern zu vermitteln.

Gleichzeitig fordert das Leben draußen ein hohes Maß an Flexibilität. Wenn es stürmt,

können wir nicht im Wald bleiben und müssen den Schutzraum aufsuchen, auch wenn wir

vorhatten Geburtstag zu feiern oder ein neues Asthaus zu bauen. Mit Leichtigkeit

umzudenken, neue Möglichkeiten zu finden, die trotzdem Spaß machen ist eine ständige

Herausforderung.

Nicht nur die Kinder sind hier gefordert, auch von Erziehern und Eltern verlangt hier die

Natur Anpassung, Flexibilität, Pragmatismus und Liebe zum Beruf.

In der Natur ist vieles nur als Gemeinschaft umzusetzen. Hier erkennen die Kinder sehr

schnell, dass Kompromisse gefunden werden müssen, dass jeder Stärke besitzt und auch,

dass jeder wichtig ist.

6 Kooperation und Vernetzung

6.1 Bildungs- und Erziehungspartnerschaft mir den Eltern

Zusammenarbeit mit den Eltern ist ein wesentlicher Bestandteil unserer pädagogischen

Arbeit. Bei dieser Zusammenarbeit stehen die Entwicklung des Kindes und sein

Wohlbefinden an erster Stelle.

Eltern und Kindergarten begegnen sich als Partner. Wobei wir als Kindergarten anerkennen,

dass Eltern ihre Kinder am besten kennen. Wir achten die Elternkompetenz und begegnen

Eltern und sonstigen Bezugspersonen offen und wertfrei.

Eltern nehmen aktiv am Entwicklungsprozess ihrer Kinder im Waldkindergarten teil und

wirken daran mit.Konzeption des Inklusiven Waldkindergartens der Lebenshilfe Erlangen e.V.

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Durch jährliche Entwicklungsgespräche wissen die Eltern um den Entwicklungstand ihrer

Kinder, nehmen Kenntnis von Schwierigkeiten, Freundschaften, Kompetenzen, Vorlieben

und Abneigungen. Team und Eltern erarbeiten zusammen Strategien, um die Kinder zu

unterstützen. Im Allgemeinen werden diese jährlichen Gespräche durch intensive Tür- und

Angelgespräche intensiviert. Bei Bedarf können mehrere Gespräche stattfinden oder

Kolleginnen von der Frühförderung mit einbezogen werden.

Wir bemühen uns, durch Wochenrückblicke, Aushänge und Elternbriefe unsere Arbeit

transparent und für die Eltern überschaubar zu halten.

Die Eltern haben die Möglichkeit sich durch die Arbeit im Elternbeirat mit in den

Kindergarten einzubringen. Der Elternbeirat ist Ansprechpartner für die Belange der Eltern

und kompetenter Partner für Leitung und Team. Er vertritt die Interessen der Eltern, bietet

Hilfe und Unterstützung bei Festen und deren Organisation.

Unser Elternbeirat besteht im Moment aus vier Personen, zwei Elternvertretern und zwei

Stellvertretende. Bei Vorbereitungen zu Festen ist der Elternbeirat sehr aktiv und animiert

die Eltern, hier ebenfalls zu unterstützen. Außerdem beteiligt sich der Elternbeirat am

jährlichen Adventsbazar der Gemeinde Eschenau.

Eltern können ihre Kompetenzen und Berufe den Kindern vorstellen und so aktiv an der

Vielfalt der Angebote mitarbeiten.

Wir laden die Eltern ein, bei uns im Kindergarten zu hospitieren um so einen tieferen Einblick

in die Welt ihres Kindes zu erhalten.

6.2. Kooperationen mit anderen Einrichtungen

6.2.1 Zusammenarbeit mit der Frühförderung und Beratung

Wir arbeiten eng mit der Frühförderung der Lebenshilfe Erlangen e. V. in Eschenau

zusammen. Dort finden wir Unterstützung in allen Bereichen der Therapie, sowie

Unterstützung bei personellen Engpässen. Außerdem nutzen wir die Räume der

Frühförderung als Büro, zur Teambesprechung und für Elternabende. Auch Bedarfsgruppen

finden teilweise in der Frühförderung statt.

6.2.2 Kooperation mit der Grundschule

Wir pflegen den Kontakt wir zur Grundschule in Eckenhaid und gestalten aktiv gemeinsam

die Übergänge der Vorschulkinder, z.B. in Form von Kooperationstreffen.

6.2.3 Öffnung nach außen

Zum SC Eckenhaid ist unser Kontakt sehr intensiv. Bei Sturm können wir im Sportheim die

Umkleiden benutzen. Auch bei Festen erfahren wir hier intensive Unterstützung, so können

wir z. B. Biertischgarnituren für Feste ausleihen. Gemeinsame Unternehmungen haben wir

noch nicht gestartet. Dies wäre in Zukunft aber eine Möglichkeit, die wir im Auge behalten

sollten.

Fleck e. V. ist ein in Eschenau ansässiger Verein, der Migranten in der Marktgemeinde

unterstützt. Kontakt haben wir hier, weil bereits einige Flüchtlingsfamilien unseren

Kindergarten besucht haben.Konzeption des Inklusiven Waldkindergartens der Lebenshilfe Erlangen e.V.

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Mit der Gemeindeverwaltung und dem Bauhof der Marktgemeinde haben wir intensiven

Kontakt. Hier bekommen wir sehr viel Unterstützung.

In dem Ortsteil Eckenhaid gibt es einen Dorfladen, der von einer Nachbarschaftsinitiative

geleitet wird. Auch hier ist unser Kontakt sehr intensiv. Wir gehen dort im Sommer ab und zu

Eis essen, kaufen dort für Feste ein, werden zum Dorfladenfest eingeladen und zum Besuch

des Nikolaus.

Wir sind gut vernetzt mit den Waldkindergärten in unserer Region. In regelmäßigen

Abständen finden Regionaltreffen der Waldkindergärten in der Region statt.

Ebenfalls engen Kontakt haben wir zum Landesverband für Natur- und Waldpädagogik in

Bayern. Vor allem bei rechtlichen Fragen erhalten wir hier Unterstützung. Außerdem bietet

dieser Landesverband einmal im Jahr ein Jahrestreffen, das wir gerne besuchen. Dort finden

spezifische Tagesfortbildungen und viele Gespräche unter Gleichgesinnten statt.

6.3 Vereinbarung zum Schutzauftrag nach § 8a SGB VIII (Kinderschutz)

„Kinder vor Gefahren für ihr Wohl zu schützen, gehört zu den Pflichtenaufgaben jeder

Kindertageseinrichtung. Fast jedes Kind in Deutschland besucht eine solche Einrichtung, eine

stetig wachsende Zahl von Kindern bereits in den ersten drei Lebensjahren. Die dort tätigen

frühpädagogischen Fachkräfte erleben die Kinder viele Stunden lang an den meisten Tagen

im Jahr. Sie haben regelmäßig Kontakt zu den Eltern, mit denen sie eine Erziehungs- und

Bildungspartnerschaft eingehen. Daher sind sie gut geeignet, frühzeitig Anzeichen einer

Gefährdung zu erkennen, das Gespräch mit den Eltern zu suchen und notwendige und

geeignete Hilfe anzubieten oder zu vermitteln.“2

Die am 01.12.2009 in Kraft getretene EU-Grundrechtecharta enthält im Artikel 24

ausdrücklich Kinderrechte. Dort heißt es,

(1) Kinder haben Anspruch auf den Schutz und die Fürsorge, die für ihr Wohlergehen

notwendig sind. Sie können frei ihre Meinung äußern. Ihre Meinung wird in den

Angelegenheiten, die sie betreffen, in einer ihrem Alter und ihrem Reifegrad

entsprechenden Weise berücksichtigt.

(2) Bei allen Kinder betreffenden Maßnahmen öffentlicher oder privater Einrichtungen

muss das Wohl des Kindes eine vorrangige Erwägung sein. (3) Jedes Kind hat Anspruch

auf regelmäßige persönliche Beziehungen und direkte Kontakte zu beiden Elternteilen,

es sei denn dies steht seinem Wohl entgegen.

Das Team ist geschult und kennt das Ablaufschema bei Verdacht der Kindeswohlgefährdung. Mit

dem Kreisjugendamt Erlangen-Höchstadt ist eine Vereinbarung über die Benennung einer „Insofern

erfahrene Fachkraft“ abzuschließen.

2 KiTa Fachtexte von Jörg MaywaldKonzeption des Inklusiven Waldkindergartens der Lebenshilfe Erlangen e.V.

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7 Unser Selbstverständnis als lernende Organisation

7.1 Unsere Maßnahmen zur Qualitätssicherung

Wir sind eine junge Einrichtung. Wir stehen noch ganz am Anfang. In den ersten anderthalb

Jahren unseres Bestehens waren der Aufbau der Gruppe, der Tages- und Wochenstrukturen,

der (Büro-)Organisation und grundlegender, pädagogischer Richtlinien im Vordergrund.

Noch ist auch hier vieles im Wandel, wird immer wieder neu überdacht. Mit Erstellen dieser

Konzeption ist eine Basis geschaffen, um weiter zu arbeiten. Wir lassen uns hierbei durch ein

Teamcoaching begleiten.

Im Rahmen dieser Qualitätsbegleitung wird die Konzeption mit dem Team überarbeitet,

gemeinsame pädagogische Grundlagen geklärt und ein Qualitätshandbuch (Kindergarten A -

Z) erarbeitet.

In den Prozess der Konzeptionsfortschreibung werden an geeigneter Stelle die Kinder und

Eltern in Form von Befragungen mit einbezogen. Kinder- und Elternbefragungen werden im

Waldkindergarten regelmäßig durchgeführt.

7.2. Qualitätsmanagement und kontinuierliche Verbesserung

Wichtige wiederkehrende Organisationsprozesse sind im Qualitätsmanagement (QM)

festgehalten. Das Qualitätsmanagement unterstützt durch die Evaluation der Prozesse sowie

der Erhebung der Mitarbeiter- und Kundenzufriedenheit im Sinne eines kontinuierlichen

Verbesserungsprozesses.

Eckenhaid, 10.07.2019