Pädagogische Ziele, Methoden und Aktivitäten

Soziale Fähigkeiten

In der altersgemischten Gruppe trifft das Kind sowohl auf jüngere, als auch auf ältere Kinder, mit denen es sich arrangieren muss. Hier ergeben sich vielfältige soziale Erfahrungen. Dieses konstant bleibende Gruppengefüge lässt dem Kind Raum und Zeit seine individuelle Entwicklung zu durchlaufen und tragende Beziehungen zu den anderen Kindern und zum Erzieher aufzubauen.

Die altersgemischte Gruppe erweist sich als seine natürliche Hilfe auf dem Weg zur Sozialfähigkeit, besonders im letzten Jahr vor der Schule, in welchem den "Großen" die Abläufe im Kindergarten schon vertraut sind, sodass sie den kleineren Kindern Vorbild sein können. Der Waldorfkindergarten ist ein orientierender Lebensraum. In ihm lernen die Kinder einen Struktur gebenden Tages- und Wochenrhytmus kennen und erfahren, dass es Regeln gibt bis hin zu klaren Aufgaben. Dabei können sie sich immer wieder am Tun des Erwachsenen nachahmend orientieren.

Hier lernen sie zum Beispiel

- gegenseitiges Helfen und Aufgaben übernehmen,

wie spülen oder Blumen gießen,

- Rollenspiele wie Vater-Mutter-Kind,

Feuerwehr, Krankenhaus, Kaufladen;

- geben, nehmen und teilen,

- Konfliktlösungen, sich entschuldigen,...

Alltagsfähigkeiten

Werteorientierung und Religion

Wir sind ein konfessionsloser Kindergarten und feiern alle christlichen Jahresfeste (Michali,Erntedank,St. Martin, Pelzmärtel, Nicolaus, Advent, Weihnachten, Drei König, Fasching, Ostern, Pfingsten und Johanni).Jedes Fest hat eine eigene Vorbereitungszeit, einen besonderen Festestag und klingt dann langsam aus, bevor eine neue Festesvorbereitung beginnt.

In unserem Tagesrhythmus werden verschiedene Gebete integriert( im Morgenkreis, vor dem Essen).

Wir legen großen Wert auf gute Umgangsformen (Bitte/Danke, Entschuldigungen, Rücksichtnahme) und Begrüßen und Verabschieden jedes Kind einzeln und mit Handschlag.

Wir selbst sehen uns als Vorbilder und begegnen dem Kind mit Respekt, Wertschätzung und Einfühlungsvermögen. Dieses wirkt unmittelbarauf das Verhalten des Kindes und wird zu einer guten Gewohnheit.

Sprache

Denken und Sprechen sind eng miteinander verbunden. Nur mit Sprache können wir das Gedachte ausdrücken, unser Gefühle zum Ausdruck bringen, allen Dingen in der Welt einen Namen geben und miteinander ins Gespräch kommen. Doch dieses Instrument bedarf der frühen, aktiven und sorgfälltigen Pflege. Kinder lernen Sprechen in einer sprechenden Umgebung. Dabei kommt es in erster Linie auf das menschliche Beziehungsverhältnis zwischen Sprechendem und Hörendem an. Das sprachliche und seelisch warme Verhältnis zwischen Kind und Erwachsenem bildet den Nährboden für eine gute und differenzierte Sprechweise.

Bei uns haben Lieder, Geschichten, Verse, Fingerspiele und Reime einen großen Stellenwert. So lernen Kinder spielen die Sprache und beheimaten sich in ihr. Die Sprechweise unserer Erzieherinnen ist dabei liebevoll, klar, deutlich und bildhaft- und der Altersstufe angemessen. Wir achten darauf den Kindern keine abstrackten Erklärungen zu geben, sie aussprechen zu lassen, sie nicht sprachlich zu korrigieren und uns die Zeit zum zuhören zu nehmen, denn nur daraus entsteht Lesefreude und Lesefähigkeit.

Für unsere Kinder mit Migrationshintergrund und auch für alle Kinder die eine leichte Sprachauffälligkeit haben kommt einmal die Woche eine Sprachgestallterin zu uns und arbeitet mit diesen Kindern.

Informations- und Kommunikationstechnik, Medien

Eine wirkliche Medienkompetenz entsteht nicht durch sofortige Mediennutzung in der frühen Kindheit, sondern entsteht durch den Erwerb ganz anderer Kompetenzen. Die wichtigste und grundlegendste von ihnen ist die Ausbildung der motorischen und sensorischen Fähigkeiten, durch die das Gehirn des Kindes erst seine volle Leistungsfähigkeit erlangt und der Organismus die nötige Stabilität gewinnt, um sich gesund entwicklen zu können.

Dies ist ein langer Lernprozess, in dem die Grundlage für Denken und Urteilsvermögen gelegt wird. Auf sie gestützt kann man in späteren Jahren aus Daten Wissen, aus Symbolen Bedeutung und aus Texten Sinn schöpfen.

Diese Fähigkeiten lassen sich an den elektronischen Medien nicht ausbilden, denn Fernsehen und Computer reduzieren die Sinnesfülle auf Auge und Ohr. Die natürliche Bewegungsaktiviität kommt während des Sehens zum Stillstand.

Deshalb lehnen wir es ab, elektronische Medien im Kindergarten als pädagogische Mittel einzusetzen.

Mathematik

Mathematik wird bei uns im Tun erfahren, z.B. beim Tischdecken durch das Zählen der Löffel und Schüsselchen, beim Stuhlkreis stellen, beim spielen, beim Seilspringen und beim Brötchen backen.

Naturwissenschaften und Technik

Kinder haben ein großes Interesse an allen Erscheinungen in der Natur. Neigierig forschen, fragend und probierend gehen sie auf die Welt zu. Im Umgang z.B. mit naturbelassenem, zweckfreiem Material nutzt das Kind die Gelegenheit zum selbstständigen Bauen und Konstruieren, zum Sortieren, Orden, Vergleichen und Ausprobieren. Es erlebt dabei in sinnlicher Unmittelbarkeit Maße und Gewichte, Qualitäten und Quantitäten. Es erforscht die Welt, lernt mit ihr unzugehen und sie zu gestallten. Lange bevor das Kind mit Zahlen im engeren Sinne rechnet oder physikalische Gesetze bewusst handhabt, erprobt es sich ohne es zu wissen, die Grundlagen mathematisch-physikalischer Fähigkeiten.

Beim Schaukeln und Seilspringen erfahren Kinder Auftrieb, Schwerkraft und Dimensionen des Raumes.

Beim Bauen von Brücken, Türmen und ähnlichem werden Hebelgesetze, Statik und Balance erprobt.

Im Reigen und der Eurythmie werden geometrische Formen, wie Kreis, Gerade, Spirale, Innen und Außen, Oben und Unten durch die eigene Bewegung unbewußt erlebt und erfahren.

Die Zusammenhänge, die das Kind im Spiel, im Experimentieren mit dem Material und durch den Einsatz mit seinem Körper erlebt, verdichten sich zu einer noch unbewussten körperlich-kinästhetischen Intelligenz, und diese bildet die Grundlage für das exakte mathematische-naturwissenschaftliche Denken und Verstehen im späteren Leben.

Ästhetik, Kunst und Kultur

Wir pflegen verschiedene künstlerische Tätigkeiten: 1 mal in der Woche malen wir mit Aquarellfarben und kneten mit echtem Bienenwachs, täglich haben die Kinder die Möglichkeit mit Wachsmalkreiden zu malen. Hierbei kommt es uns immer auf den Prozess des Schaffens und nicht auf das Ergebnis an.

Epochenweise arbeiten wir mit allen Naturmaterialien (Holz,Wolle,Filz,Kastanien,Blätter,Papier) um z.B. Laternen zu basteln.

Jeden Tag bekommen die Kinder im Abschlusskreis ein Märchen (Gebrüder Grimm) erzählt, oder ein Puppenspiel gezeigt. Durch diese Geschichten können die Kinder in ihre Phantasiewelt eintauchen, sie entwickeln innere Bilder und werden so zur Nachahmung angeregt.

Mehrmals im Jahr (z.B. an Weihnachten, im Sommer) wird aus unserem Reigen fast ein Theaterspiel mit einzellnen Rollen und Kostümen. Jedes Kind hat nun die Möglichkeit in jede Rolle zu schlüpfen. Dabei kommt es nicht auf das Schauspiel, sonder auf das Erlebnis an. Manchmal dürfen die Eltern auch an diesem Ereignis teilnehmen.

Musik

Sprachlich-rhythmisch-musikalische Elemante durchziehen unseren Tagesablauf. Es werden Lieder gesungen und einfache Musikinstrumente (Kinderharfe,Klang-und Glockenspiele) kommen zum Einsatz.

Wir singen immer selbst, auf CD und Kassette wird bewußt verzichtet.

Bewegung, Rhythmik, Tanz und Sport

Eine gesunde Bewegungsentwicklung der Kinder ist uns sehr wichtig,da jede Art der Bewegung sich positiv auf die kognitive Entwicklung,das eigene Körpergefühl und die Körperbeherrschung auswirkt.

Für die gesunde Bewegungsentwicklung schaffen wir im Alltag einen großen Bewegungsraum, indem wir in unseren Tagesablauf verschiedene Bewegungsspiele integrieren z.B. Fingerspiele,Reigen,Tänze die rhythmisch wiederkehren.

Die Feinmotorik schulen wir durch hauswirtschaftliche Tätigkeiten (Brötchen backen, Äpfel schneiden) die Handarbeit und das Handwerken (Fingerhäckel,sticken,nähen,weben,schnitzen,sägen).

Die Grobmotorik schulen wir durch das Spielen im Garten z.B. beim Stelzen laufen, Seil springen, schaukeln und klettern.

Außerdem dürfen die Kinder in der Freispielzeit drinnen mit Tischen und Stühlen, Brettern und Ständern phantasievoll bauen und schulen so ihr Gleichgewicht.

In der wöchentlichen Eurythmiestunde bewegen sich die Kinder nach den Gesätzmäßigkeiten von Versen und Tönen, Rhythmen und Melodien, nehmen freudig die Gebärden des Erwachsenen auf und schulen ihre Geschicklichkeit auf dem Weg zu einer geführten eigenen Bewegung.